Oberhausen. Nach dem Angriff auf einen 23-jährigen Duisburger in Oberhausen, der Mitglied der Rocker-Gang Hells Angels sein soll, gehen die Angestellten im Sterkrader Fachmarktzentrum mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit.

Wenige Meter hinter der polizeilichen Absperrung blitzten auf dem Asphalt die Patronenhülsen im Licht des Halogenstrahlers auf: Mindestens 13 Mal haben Unbekannte auf dem Parkplatz des Fachmarktzentrums Sterkrader Tor, mitten im Stadtteilzentrum, am Sonntagabend geschossen. Zwei Bauchschüsse überlebte ein 23-Jähriger aus Duisburg, der der Rockerbande Hells Angels zugeschrieben wird.

In Sterkrade drückt die Schießerei die Stimmung: Einige Kunden sorgen sich am Tag danach um ihre Sicherheit, Mitarbeiter ansässiger Firmen sprechen von einem „mulmigen Gefühl im Bauch“.

Angestellte bekamen von der Schießerei nichts mit

Volker Götz hatte am Sonntagabend gut zu tun: Einige Bestellungen musste der Filialleiter des Schnellrestaurants „Subway“ fertig machen, deshalb war er ganz froh, dass für eine Weile kein Kunde sein Geschäft betrat. „Irgendwann habe ich mich darüber gewundert, dann sah ich aber schon die Blaulichter und die Absperrung der Polizei“, sagt der 33-Jährige. Von der Schießerei, die keine 20 Meter vor seiner Ladentür stattfand, habe er aber nichts mitbekommen.

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Als das 23-jährige Ziel dieser Tat auf den Parkplatz des Sterkrader Tors fuhr, hatten nur zwei Schnellrestaurants geöffnet. Zu vermuten ist, dass sich der Mann etwas zu essen besorgen wollte, als gegen 17.40 Uhr mindestens 13 Mal auf ihn geschossen wurde. In dem durchlöcherten Auto wurde der Mann zur St.-Johannes-Klinik in Duisburg gebracht, ob er allein war, gibt die Polizei nicht bekannt. Lange blieb er es jedenfalls nicht: Bis zu 70 Rocker zogen teils in Kutten auf.

Rocker bedrohten Fotografen an Duisburger Klinik

Um zu verhindern, dass die Lage eskaliert, hatte die Klinik die Duisburger Polizei gerufen. Sie koordiniert die Einsätze rund ums Rockermilieu in Oberhausen, Duisburg und Kleve; mit über 20 besetzten Mannschaftswagen zogen sie den Angels zahlenmäßig gleich. Mit der Kamera, riet eine Beamtin am Sonntag eintreffenden Journalisten, sollte man die Klinik aber nicht betreten. Einen Fotografen hatten die Rocker bereits bedroht.

Wer es unerkannt durch die Glastür wagte, musste an vielen Schultern vorbei. Jeder Flur wurde von den Beamten bewacht. Genau im Auge hatten sie die vielen Rocker, die in der Vorhalle und vor der Klinik standen und saßen, rauchten. Hinter einer Glasscheibe telefonierte ein Klinik-Mitarbeiter mit strenger Miene, drei Männer lehnten am Tresen, zwei saßen in Rollstühlen, lachten gar: Der 23-jährige Kumpane war zu diesem Zeitpunkt außer Lebensgefahr.

Schüsse in Oberhausen

Schon wieder ein Großeinsatz für die Polizei in Oberhausen: Die Fehde...
Schon wieder ein Großeinsatz für die Polizei in Oberhausen: Die Fehde... © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
... zwischen Rockerbanden in der Region ist am Sonntagabend erneut eskaliert.
... zwischen Rockerbanden in der Region ist am Sonntagabend erneut eskaliert. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Auf dem Burger-King-Parkplatz in Oberhausen...
Auf dem Burger-King-Parkplatz in Oberhausen... © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
... wurde ein 23 Jahre alter Mann angeschossen. Er soll den Hells Angels nahe stehen.
... wurde ein 23 Jahre alter Mann angeschossen. Er soll den Hells Angels nahe stehen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Wer die Schüsse abgefeuert hat, war zunächst unklar. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wer die Schüsse abgefeuert hat, war zunächst unklar. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen.
Spurensicherung nach der Schießerei in Oberhausen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Am Krankenhaus, in dem der 23-Jährige behandelt wurde, versammelten sich am Abend rund 70 Hells Angels.
Am Krankenhaus, in dem der 23-Jährige behandelt wurde, versammelten sich am Abend rund 70 Hells Angels. © Stephan EickershoffWAZFotoPool
Schwer bewaffnete Polizisten sicherten den Eingang.
Schwer bewaffnete Polizisten sicherten den Eingang. © dpa
Nachdem die Nachricht die Runde machte, dass es dem Verwundeten besser gehe, löste sich die Versammlung wieder auf.
Nachdem die Nachricht die Runde machte, dass es dem Verwundeten besser gehe, löste sich die Versammlung wieder auf. © dpa
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Wenige Zaungäste säumten derweil in Sterkrade den Parkplatz, als nach 22 Uhr die Spurensicherung dort die 13 Patronenhülsen absteckte. Von der Feuerwache an der Brücktorstraße hatten die Beamten einen Ausleuchtungs-Anhänger herangeschafft, weil das Parkplatzlicht nicht ausreichte.

Anwohner traut sich abends nicht mehr aus dem Haus

Hermann Klemens spaziert zwölf Stunden später an dem Tatort vorbei, auf dem Einkaufende schon wieder unbehelligt parken. Nur ein Polizeiwagen erinnert an die Schießerei. Klemens ärgert sich, es brauche scharfe Gesetze gegen die Rocker, sagt der 72-Jährige. „Man denkt, in deiner Stadt passiert das nicht, aber das kommt immer näher.“ Er gehe abends selten aus dem Haus, weil er sich generell immer unsicherer fühle.

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Erika Strauch ist mit Tochter und Enkelkind einkaufen. Sie arbeite am Tor, berichtet Strauchs Tochter, „abends auch bis 20 Uhr, da war das schon krass, als ich von der Schießerei gehört habe. Man hat ein richtig mulmiges Gefühl.“