Oberhausen.

Eine hitzige Debatte über die Sicherheit der Oberhausener Bürger und den dramatischen Anstieg der Wohnungseinbrüche blieb „Beim Talk im Dorf“ des CDU-Kreisverbandes am Mittwochabend aus. Vielmehr kam das Zusammentreffen von CDU-Landtagsabgeordnetem und Kreisvorsitzendem Wilhelm Hausmann sowie Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier in Schmachtendorf der Besiegelung eines Burgfriedens gleich.

Magere Aufklärungsquote

Wilhelm Hausmann, selbst vor einiger Zeit Opfer eines Wohnungseinbruchs, übte nur noch verhaltene Kritik an der Oberhausener Polizei. Der Landtagsabgeordnete nahm jetzt vielmehr die rot-grüne Landesregierung ins Visier. Er sah gerade die NRW-Regierung in der Pflicht bei einer „mageren“ Aufklärungsquote von 21 Prozent der Wohnungseinbrüche in der Stadt. „Das bedeutet, nur jeder fünfte Einbruch wird aufgeklärt“, verdeutlichte Hausmann, um gleich zu monieren: „Statt mehr Polizei einzustellen, sollen sogar 2000 Stellen eingespart werden.“ Die Polizeipräsidentin warnte er vor Schönfärberei: Wenn aus den Kreispolizeibehörden immer wieder signalisiert werde, dass alles in bester Ordnung sei, dürfe man sich über Einsparungspläne nicht wundern.

Was Hausmann über die übrigens mit 21 Prozent im Vergleich zu anderen Polizeibehörden noch hohe Aufklärungsquote hinaus entsetzte: „Nur drei Prozent der Einbrecher werden verurteilt.“ Er selbst sei Architekt. „Wenn von 100 Häusern, die ich baue, nur drei stehen bleiben, können Sie sich vorstellen, wie viel Spaß ich dann noch habe“, warf er als kleines Bonmot in die Runde der Zuhörer.

Schwerpunkt auf Einbrüche

Kerstin Wittmeier gab Hausmann in Sachen Verurteilungsquote Recht: „Drei Prozent ist recht mager.“ Für ihr eigenes Haus warb sie um Verständnis. Gegen die Einbrecherbanden aus Osteuropa könnte die Oberhausener Polizei alleine kaum etwas ausrichten. Die Polizeipräsidentin machte jedoch deutlich: „Neben den Taschendiebstählen seien die Wohnungseinbrüche die derzeitigen Schwerpunkte der Polizeiarbeit. Gerade gegen die Einbrüche würde wegen des rasanten Anstiegs der Fälle ganz viel getan, eine Menge Personal eingesetzt. Allein sechs Sachbearbeiter beschäftigten sich derzeit mit den Wohnungseinbrüchen.

Diese letzte Aussage der Polizeipräsidentin veranlasste Hausmann zu der scherzhaften Frage: „Wenn Sie bei sechs Sachbearbeitern eine Aufklärungsquote von 21 Prozent haben, lägen Sie dann mit 30 Sachbearbeitern bei 100 Prozent - oder brauchen sie andere Instrumentarien?“ Er forderte ein Bundesländer übergreifendes Informations-System. Solch ein Austausch der Behörden existiert allerdings bereits, wie Wittmeier versicherte.

Kritik an Polizei

Thomas Gäng, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Schmachtendorf, wollte von Kerstin Wittmeier schließlich wissen: „Halten Sie Ihre Schwerpunktsetzung für sinnvoll oder ist das einfach nur populär?“ Die Polizeichefin dazu: „Alleine reichen die Schwerpunktmaßnahmen nicht. Aber sie sind wichtig zur Motivation aller Mitarbeiter der Polizei und der Bürger, auch selber aufzupassen.“

Was gerade diese aufmerksamen Bürger unter den Talk-Gästen ärgerte: Lange Wartezeiten auf einen Polizeiwagen. „Bis zu zwei Stunden“, wie ein Zuhörer erklärte. Was Kerstin Wittmeier sich kaum vorstellen konnte. Dann regte sich ein Gast auf: Er habe beobachtet, wie südländisch aussehende Leute in seiner Siedlung Häuser beobachteten. „Als ich das bei der Polizei meldete, bin ich gefragt worden, ob ich Rassist sei.“ Wittmeier: „Wenn so etwas passiert, melden Sie sich, wir können genau zurückverfolgen, wer da am Telefon war.“