Oberhausen. BVB-Fanvertreter Marco Blumberg hat Trainer Jürgen Klopp zu einem stärkeren Engagement gegen Rechts aufgefordert. „Wenn Klopp mal was dazu sagen würde, dann hätte so eine Stellungnahme deutlich mehr Aufmerksamkeit“, sagte der ehrenamtliche Leiter der Fan- und Förderabteilung des Bundesligisten.

Fußball ist eine Multimillionen-Veranstaltung, sowohl finanziell, als auch was die Zuschauerzahlen betrifft. Die rechtsextremistische Szene hat dies erkannt, sie nutzt die Stadien gerne als Bühne, um sich in Szene zu setzen und neue Mitglieder zu gewinnen.

Ihre Mittel sind dabei allerdings subtiler als noch in den 80er Jahren. „Es geht heute mehr um das Auftreten, das Agitieren, die Kleidung, die Spruchbänder. Körperliche Gewalt ist dagegen eher die Ausnahme“, sagt Marco Blumberg. Der Oberhausener Rechtsanwalt ist ehrenamtlicher Leiter der Fan- und Förderabteilung des Bundesligisten BVB Dortmund. Unter der Überschrift „Tatort Stadion“ gab der 30-Jährige gestern vor Schülern des Hans-Sachs-Berufskollegs Auskunft über die rechtsextremistische Szene im Fußball.

„Von Klopp kommt viel zu wenig“

Dabei machte Blumberg keinen Hehl daraus, dass er sich ein deutlich stärkeres Engagement gegen Rechts von Seiten der Spieler, des Trainers und der Vereinsführung wünscht. „Wenn Jürgen Klopp mal was dazu sagen würde, dann hätte so eine Stellungnahme deutlich mehr Aufmerksamkeit. Da kommt aber viel zu wenig.“

Welcher Verein spricht schon gerne über seine Probleme? Seine Kritik kann Blumberg so frei und offen äußern, weil er eben nicht Angestellter des Vereins ist, also auch nicht weisungsgebunden.

Die Arbeit geht nicht aus

Auch wenn es der rechten Szene in der Stadt Dortmund in der Vergangenheit gelungen ist, ein funktionierendes Netzwerk zu stricken, so warnt der engagierte BVB-Fan aber ausdrücklich davor, das Bild zu dramatisieren, wie es einige Medien täten. Zwar könne man von den rund 80.000 Zuschauern, die ins Stadion kommen, 4000 zu den Ultras rechnen – also den Fans, die dem Verein und ihrer Gruppe alles unterordnen – , „doch das sind bei weitem nicht alles Schläger.“ Es gebe da sehr unterschiedliche Gruppen. Blumberg hat allerdings schon bemerkt, dass die rechte Szene sich verstärkt darum bemühe, bei den Ultras Fuß zu fassen.

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Die Art, wie man sich darstellt, die Kleidung, das Gehabe – da gebe es durchaus Ähnlichkeiten. Über das Gruppengefühl und das Anbahnen von Freundschaften werde der Boden vorbereitet, um schließlich rechtsradikales Gedankengut zu verbreiten und auf mittlere Sicht Mitstreiter zu gewinnen. „Die wollen den Fußball als Werbefläche zu nutzen.“ Im Gegensatz zu den Kirchen, den Gewerkschaften oder den Parteien verzeichneten die Vereine steigende Mitgliederzahlen. Dem 30-Jährigen und seinem Team geht die Arbeit nicht aus.