Oberhausen. . Bei ihrem Versuch, die Zahl der Krankheitstage der 2200 Beschäftigten im Oberhausener Rathaus deutlich zu senken, kommt die Stadtspitze nicht voran. Auch nach Einstellung eines Eingliederungsmanagers für Kranke sank die Fehlquote nicht nennenswert: Im Jahr 2012 fehlten im Schnitt 7,52 Prozent wegen Krankheit, eine etwa doppelt so hohe Quote wie in der freien Wirtschaft.

Im Sommer 2011 lag der Krankenstand mit 7,56 Prozent für die vergangenen zwölf Monate etwa genauso hoch. Das bedeutet: Immer noch kamen im Schnitt 165 Personen pro Werktag im Jahre 2012 nicht zur Arbeit. In der Spitze, im Februar 2012, fehlten sogar fast 10 Prozent der Arbeitskräfte.

Die private Wirtschaft verzeichnet dagegen einen deutlich geringeren Krankenstand – zwischen drei und vier Prozent. Die doppelt so hohe Quote im öffentlichen Dienst liegt zwar auch darin begründet, dass die Stadt jeden Krankheitstag mitzählt. Doch auch Jürgen Schmidt, Oberhausens Personaldezernent, weiß, dass die Erklärung für den Ausfall so vieler in warmen Büros arbeitenden Verwaltungskräfte nicht reicht.

Hohe Zahl Langzeitkranker

Denn die Sturm, Kälte und Regen trotzenden Müllarbeiter und Straßenreiniger mit hohem Krankheitsrisiko fließen in die Statistik nicht ein. „Wir benötigen gezielte Maßnahmen, Krankheitszeiten zu verkürzen“, meint Schmidt. Die Erkrankten müssten etwa verstärkt von Vorgesetzten angesprochen werden, auch um ihnen Hilfen für eine schnelle Rückkehr zu geben.

Auch interessant

Rathaus Oberhausen zwischen den Jahren--198x148.jpg
Von Peter Szymaniak

Präventiv müsse man künftig Gesundheitskurse gegen Rückenschmerzen zahlen können – oder sogar Reha-Kuren für Kranke. Zudem müsse man mehr darauf achten, zu große Belastungen in einzelnen Abteilungen zu vermeiden. Vor allem die hohe Zahl Langzeitkranker betrachtet die Stadtspitze mit Sorge. Noch wird keinem Beschäftigten krankheitsbedingt gekündigt. Dabei sieht Schmidt Vorteile für Dauerkranke, wenn sie in Frührente gehen.

Kleine Teams haben weniger Krankenstände

Auffällig auch: Große Abteilungen neigen zu höheren Krankenständen als kleinere. Schmidt erklärt sich das mit einem größeren Verantwortungsgefühl des Einzelnen gegenüber Kollegen in einem kleinen Team. Jeder Ausfall lässt die Belastung der anderen steigen.

Schmidt leugnet nicht, dass bei der hohen Fehlquote im öffentlichen Dienst eine Rolle spielt, dass hier der Arbeitsplatz sicher ist. „Dass man im Unterschied zur privaten Wirtschaft keine Angst vor Entlassung haben muss, ist eine komfortable Situation.“ Die einige vielleicht dazu verleite, die Lage auszunutzen.