Oberhausen.

Julia ist chronisch „untervögelt“, leidet unter einem „pathologischen Intim-Mangelsyndrom“. „Selbst ist die Frau“, rät der Neuzugang der Seniorenresidenz der jungen Frau und trifft damit, was den Weiberball der Ruhrwerkstatt alljährlich auszeichnet: von Frauen gemacht, für Frauen gedacht.

„Pleiten, Pech und Pommes – es geht voran“ ist das Motto und wie immer gilt, sie singen es gleich zum Auftakt: „Das Thema ist Programm!“ Das gibt’s nur an zwei Abenden im seit Monaten ausverkauften Ebertbad. „Ich bin nicht fett, sondern schwanger. Flippt einfach aus und kreischt sowas von Helau“, fordert Anja Balzer, die dieses Mal nicht nur moderiert, sondern als Budenbesitzerin auch eine Rolle im Bühnengeschehen spielt, das Publikum auf. Schon hau’n sie auf der Bühne mit dem Hämmerchen tanzend auf das Sparschwein ein.

„Eine Regie in zwei Körpern, das ist doppelt so viel für die Hälfte des Geldes“, erklärt Frau Balzer die Weiberball-Neuheit: Kordula Völker und Eva Bock teilen sich die künstlerische Leitung. Das Ergebnis: noch mehr Abwechselung, Running-Gags, mehr überraschende Spaßeffekte als bei den ohnehin schon bei den Weiberball-Fans extrem geliebten Vorgänger-Shows.

Pleiten-Pech-Potpourri bietet alles

Das Pleiten-Pech-Potpourri bietet alles, Song-Neufassungen von Geier Sturzflugs „Bruttosozialprodukt“ über ABBAs „Money, Money, Money“ bis hin zu „Tage wie diese“ von den Toten Hosen, umgedichtet als Hommage ans Revier. Tanz von Zumba bis Ruhrpott-Samba zum Mitmachen fürs Publikum, Sketche mit politischem Biss, Süffisanz, Sex-Appeal und Lokal-Kolorit, wenn zum Beispiel die Sekretärin der Stadtverwaltung Integrationstalent beweist: „Klaus, der Laptop ist nicht nur für dich, jetzt lass’ mal den Apostolos ran!“

Merkels Lächeln entlarven die Pleitegeier in scharfer Mackie Messer-Manier: „In der Zeitung sieht man sie lächeln, doch ihren Reißzahn sieht man nicht.“ So professionell kommt die Show rüber, dass frau es kaum glauben mag: Die 16 Weiber, die da „inne Bütt“ zu sehen sind, machen das nur in ihrer Freizeit aus „Spaß anne Freud“ und ohne Gage.