Oberhausen.

Warum bekommen neue Kollegen nur noch 26 statt 30 Tage Jahresurlaub? Warum wurde die Zulage für Feuerwehrleute seit Jahren nicht erhöht? Warum verdienen angestellte Lehrer weniger als ihre verbeamteten Kollegen? Fragen, die Vorwürfe sind und die die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in den laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder an die Arbeitgeberseite richten.

Gut 2100 Landesbeschäftigte (darunter 1600 Beamte) gebe es im Verdi-Bezirk Mülheim – Oberhausen, wie Verdi-Geschäftsführerin Henrike Greven am Montag bei einem Pressegespräch erklärt. Sie arbeiten bei der Polizei, der Feuerwehr, in Schulen, am Gericht oder in einer Außenstelle des Landesamtes Information und Technik NRW. Wer verbeamtet ist, darf nicht streiken, zum Beispiel Polizisten und Feuerwehrleute. Das macht bei der Tarifauseinandersetzung eine Machtdemonstration in Oberhausen und Mülheim schwierig.

„In Essen gibt es eine Uniklinik, in Düsseldorf die Ministerien, woanders eine Hochschule – mit vielen Angestellten“, verdeutlicht Greven. Dort, so ist zu vermuten, werden im Falle eines Streikfalles die Bürger die Auswirkungen eines Arbeitskampfes stärker spüren.

Doch so weit ist es noch nicht. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 14. und 15. Februar. Dann, so hoffen die Gewerkschaftsmitglieder, legen die Arbeitgeber auch ihr erstes Lohnangebot vor.

Doch den Beschäftigten geht es nicht nur um 6,5 Prozent mehr auf dem Gehaltskonto. „Die Arbeitsverdichtung hat enorm zugenommen“, sagt der Oberhausener Feuerwehrmann Thorsten Wiemers. Vom Beförderungsstau will er erst gar nicht reden. „Als Landesbedienstete sind wir zum Beispiel seit Jahren von den Tarifvereinbarungen in den Kommunen abgekoppelt“, klagt Norbert Kueppers, der im Oberhausener Amtsgericht arbeitet. Und warum es in Sachen Bezahlung Lehrer erster und zweiter Klasse gibt – verbeamtete und angestellte – darauf kann sich Michaela Krings-Kröll von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft auch keinen Reim machen.

Eine angemessene Bezahlung sei auch deshalb Rudolf Nass, stellvertretender Personalratsvorsitzender bei der Stadt Mülheim, bringt den Unmut auf den Punkt: „Die Kollegen sich einfach total veräppelt.“