Oberhausen. Bärbel Höhn sucht für die nächste Bundestagswahl einen Mitarbeiter für den Oberhausener Wahlkreis. Diese Praktikantenstelle wird mit nur vier Euro die Stunde entlohnt, obwohl sich die Grünen in ihrem Parteiprogramm für “einen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro die Stunde“ einsetzen.
Für die kommende Bundestagswahl sucht Bärbel Höhn, NRW-Spitzenkandidatin der Grünen, für ihren Oberhausener Wahlkreis einen Mitarbeiter – für vier Euro die Stunde. Die Grünen bezeichnen die auf sechs Monate befristete Tätigkeit als „Praktikum“. Doch die Anforderungen sind hoch: Erwartet werden selbstständiges Arbeiten, Eigeninitiative, strategisches Denkvermögen und die Fähigkeit, Konzepte zu erarbeiten. Vorausgesetzt wird auch die Bereitschaft, in den Abendstunden und an den Wochenenden zu arbeiten.
Basis der Entlohnung ist ein Minijobgehalt von 400 Euro im Monat, bei einer Wochenarbeitszeit von 25 Stunden. Umgerechnet auf die Stunde sind das vier Euro. Zum Vergleich: In ihrem Parteiprogramm setzen sich die Grünen für „einen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro die Stunde“ ein.
Besser als nichts
Andreas Blanke, Vorstandssprecher der Oberhausener Grünen, rechtfertigt die Konditionen: „Wir sind uns bewusst, dass die 400 Euro keine üppige Entlohnung sind. Man muss aber auch sagen, dass es Praktikantenstellen gibt, für die gar keine Vergütung bezahlt wird“.
Das Praktikum, für das Höhn auch direkt auf dem sozialen Netzwerk Twitter wirbt, richtet sich insbesondere an Studenten der Politikwissenschaft mit Erfahrung in den Bereichen Presse-/Öffentlichkeitsarbeit und/oder Online-Kommunikation. Ein Praktikum sei in diesen Bereichen in der Regel Bestandteil des Studiums, sagt Blanke. „Dafür stellen wir ein Zeugnis aus. Einige interessierte Bewerber haben sich bereits gemeldet.“ Die Bewerbungsfrist endet am 15. Februar.
Die Vorraussetzungen
Ein halbes Jahr lang, vom 1. April bis zum 30. September, wird das Praktikum dauern. Die Kenntnis der Inhalte und Strukturen der Grünen sind naturgemäß Voraussetzung, um den Job zu bekommen. „Mitglied muss man nicht sein.“
Da die Partei bundesweit in ihrem Wahlkampf stark auf die digitalen Medien setzen will, werden Top-Kenntnisse in Sachen Online-Kommunikation, Typo 3, HTML, Soziale Netzwerke sowie MS Office-Anwendungen von den Bewerbern erwartet. „Multimedialität wird ein großes Thema sein“, sagt Blanke. Zu den Aufgaben gehöre zum Beispiel, Videos zu drehen, Interviews zu führen, sie vor- und nachzubearbeiten sowie ins Internet zu stellen. Kurz: „Es geht darum, zeitnah Infos zu vermitteln.“ Und da man dafür Zeit und Personal benötige, sei entschieden worden, erstmals so ein Praktikum anzubieten.
Da in der heißen Phase des Wahlkampfs, die Anfang September beginnen dürfte, eine höhere Belastung auf den Praktikanten zukommt, wird ein Arbeitszeitkonto angelegt. Bis August werden es also weniger als 25 Wochenarbeitszeitstunden sein, danach mehr. Nicht umsonst ist der Infotext auf der Internetseite der Grünen mit „Lust auf viel Arbeit und viel Anerkennung?“ überschrieben.