Oberhausen.

Im Osterfelder Kindergarten „Grashüpfer“ tanzen die Früchte. Als Bananen und Pampelmusen sind die Kinder verkleidet, halten sich als Kiwis und Ananas an der Hand und singen von Melonen. Gesunde Ernährung steht bei dem Bewegungskindergarten an der Kapellenstraße im Mittelpunkt. Der Landessportbund und die gesetzlichen Krankenkassen in NRW haben die Einrichtung nun mit dem Zertifikat „Anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung“ ausgelobt.

Kinder werden immer dicker

Kinder in Oberhausen werden immer dicker. Mehr als jedes zehnte Kind in dieser Stadt hat Übergewicht. In ganz NRW haben 86 Prozent der vier- bis 17-jährigen Jungen Probleme, auch nur lange auf einem Bein zu stehen. Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung sind Ursachen – das Team hinter den „Grashüpfern“ stellt sich diesem Trend seit 2001 entgegen. Eine Elterninitiative des Turnerbunds Osterfeld 1911 e.V. hat die Einrichtung ins Leben gerufen, sie war eine der ersten in ganz NRW, die als Bewegungskindergarten zertifiziert wurde.

Gesunde Ernährung habe seit jeher eine zentrale Rolle bei den Grashüpfern gespielt, erklärt Leiterin Bianca Popalzai. „Kinder haben ein gesundes Essensgefühl, das wir nur fördern müssen. Sie wissen, was ihnen schmeckt, wann sie satt sind und sie sind für sehr viel mehr Lebensmittel offen, als Erwachsene es manchmal denken.“

Ein Jahr Fortbildung

Über ein Jahr hat sich das Team des Grashüpfer-Kindergartens im Bereich der Ernährungserziehung fortbilden lassen. Die Kosten dafür haben Sportbund und Krankenkassen übernommen. Dies ist Teil des Zertifikats, das selbst aber nicht mit Fördergeldern verbunden ist.

Auf Süßigkeiten wird im Grashüpfer weitestgehend verzichtet: Auf dem Frühstückstisch steht frisches Obst, es gibt eine Einkaufsliste, von der jeder Elternteil etwas besorgen kann. Sich hinzusetzen und Zeit fürs Essen zu nehmen, auch das sei für Kinder wichtig zu lernen, sagt Manfred Gregorius als Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen.

„Kinder brauchen Rituale. Sie sollten eben nicht neben dem Spielen essen, sondern bewusst Lebensmittel zu sich nehmen.“ Damit dies auch zu Hause geschieht, sei es wichtig, Eltern in die Gesundheitserziehung in einer Kindertageseinrichtung einzubeziehen. Deshalb sind neben Fortbildungen der Erzieher auch Informationsveranstaltungen für Eltern Voraussetzung für die Zertifizierung. Außerdem muss eine Einrichtung mit einem Sportverein – wie dem Turnerbund Osterfeld – kooperieren.