Der Titel macht neugierig: „Der Rauch verbindet die Städte nicht mehr“ nennt Andreas Rossmann in Anlehnung an eine 1926 erschienene Reportage von Joseph Roth sein Buch über das Ruhrgebiet. Und sagt damit zweierlei: Die Wirklichkeit und ihre Wahrnehmung haben sich geändert; das Ruhrgebiet sieht heute anders aus, und es ist anders zu betrachten.
Wie nirgendwo sonst in Deutschland lässt sich hier gesellschaftlicher Wandel im großen Maßstab ablesen. Die Schwerindustrie, die von jeher unsere Vorstellungen des Reviers bestimmt hat, verliert ihre Prägekraft und gibt doch mehr her als nur die historische Kulisse.
Erkundung klassischer Sehenswürdigkeiten
Der Autor, seit 1986 Feuilletonkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Nordrhein-Westfalen, hat nicht nur die Internationale Bauausstellung Emscher Park (1989 - 1999) und die Europäische Kulturhauptstadt Ruhr 2010 journalistisch begleitet. Seine Erkundungen führen zu klassischen Sehenswürdigkeiten und kleinen Alltäglichkeiten, besuchen Museen und Monumente, steigen auf Halden und Hochöfen, betreten Tribünen und Trinkhallen, fangen Szenen und Stimmungen ein.
Nicht im großen, auf Vollständigkeit angelegten Überblick, sondern aus vielen charakteristischen Mosaiksteinen entsteht das Porträt einer etwas anderen Kulturlandschaft, die in ihrer Vielfalt und Eigenheit noch zu entdecken ist. Vier Beiträge führen den Leser nach Oberhausen. Thematisiert werden die Architektur der 20er Jahre in der Innenstadt, Ludwig-Galerie, Gasometer, die Rehberger Brücke „Slinky Springs to Fame“.
Die Fotos von Barbara Klemm erzählen eine eigene Bildgeschichte. Sie illustrieren die Texte nicht nur, sondern setzen atmosphärische Schlaglichter.
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2012, ISBN 978-3-86335-179-3, 14,80 Euro.
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