Oberhausen. Die Leantechnik AG produziert hochmoderne Zahnstangenhubsysteme. Ihre Produkte kommen weltweit beim Autobau zum Einsatz

„Wir sind weltweit die einzigen, die so etwas herstellen“, sagt Reinhard Janzen. Mit „so etwas“ meint der Gründer der Leantechnik AG hochmoderne Zahnstangenhubgetriebe. Sie werden dort eingesetzt, wo Bewegung synchron, präzise, schnell und leistungsstark realisiert werden soll.

Etwa im Autobau: Damit Roboter Teile millimetergenau an der Karosserie anbringen können, muss diese erstmal in die richtige Position gebracht werden. Die Karosserie steht auf einem Metallrahmen. Der hebt oder senkt sich, schwenkt nach links, rechts, vorne und hinten – die Hubsysteme können in wenigen Sekundenbruchteilen locker über eine Tonne bewegen und das auf den hundertsten Millimeter genau. „Wenn man bedenkt, dass ein Auto 24 Stationen allein im Rohbau durchläuft, dann muss alles höchstpräzise ablaufen, sonst summieren sich am Ende die Ungenauigkeiten“, sagt Janzen. Audi, BMW, Daimler, Ford, Jaguar, VW – es ist eine illustre Kundschaft, die von Oberhausen aus beliefert wird.

Dabei ist die Technik von Zahnrad und Ritzel bereits uralt. „Sie geht auf die Antike zurück“, wie Janzen erklärt. Doch von der Präzision, Kraft und Schnelligkeit der Leantechnik-Produkte waren die damaligen Konstrukteure Lichtjahre entfernt.

Modernste Hubgetriebe – made in Oberhausen – finden sich auch in den Regionalzügen der Deutschen Bahn. Sie fahren die Sicherheitstrittbretter aus, die den Spalt zwischen Zug und Bahnsteig schließen. „Unsere Technik wird auch im neuen ICE 3 eingesetzt, und zwar bei den Türen zwischen den Waggons.“

Anfänge im heimischen Keller

1993 aus kleinsten Anfängen entstanden – „Nachts baute ich im Keller unserer Hauses die Getriebe zusammen, tagsüber kümmerte ich mich um die Kunden und den erledigte den Bürokram“ – ging es in den folgenden Jahren stetig bergauf. 1995 wurden die ersten zwei Mitarbeiter eingestellt. 2001 zog man von Mülheim ins Gewerbegebiet Im Lipperfeld. Im selben Jahr wurde aus der Gesellschaft bürgerlichen Rechts eine Aktiengesellschaft. Der Grund dafür sei die höhere Akzeptanz dieser Rechtsform vor allem auf dem US-amerikanischen Markt. Und es ging kontinuierlich weiter aufwärts. „Seit drei Jahren steigert sich unser Umsatz jährlich um 40 Prozent“.

Angesichts des enormen Erfolgs ist es kein Wunder, dass sich das Unternehmen auch räumlich vergrößert. Hinter der bestehenden Halle werden neue Hallen errichtet, daneben entsteht ein Gebäude für Büros, Umkleideräume und Kantine. Bereits im März soll alles fertig sein.