Oberhausen. Das Opfer eines Überfalls konnte den Täter überwältigen. Der Prozess geht weiter.
Eine böse Überraschung erlebte am 25. Juni der Filialleiter (29) eines Getränkemarktes. Als er auf einem Parkplatz an der Erlenstraße in Biefang mit den Tageseinnahmen mehrerer Filialen in Höhe von 66.000 Euro in sein Auto steigen wollte, griff jemand nach der Geldtasche. Pfefferspray nahm ihm die Sicht. Als Täter muss sich seit gestern ein 21-jähriger Essener libanesischer Abstammung vor dem Landgericht Duisburg verantworten.
Die Anklage wirft ihm versuchten Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Denn es gelang dem Filialleiter, die Geldtasche zu verteidigen und den Räuber zu überwältigen. Das trug ihm zwar den Erhalt des Geldes, aber auch Augenverletzungen durch das Spray und Prellungen durch Schläge und Tritte ein. Zwei Mitarbeiter des Getränkemarktes griffen ein und hielten den 21-Jährigen bis zum Eintreffen der Polizei fest.
Drogensucht für Tat verantwortlich
Der Angeklagte machte gestern seine Drogensucht für die Tat verantwortlich. Schon in frühester Jugend habe er erstmals zu Haschisch gegriffen, wegen Rauschgiftkonsums Schulabschluss und Berufsausbildung verbummelt, dafür aber Schulden aufgehäuft.
Am Tattag sei er in Oberhausen gewesen, um Drogen zu kaufen. Auf dem Parkplatz an der Erlenstraße habe er in einem Auto ein Handy gesehen. „Ich wollte nur an das Telefon.“ Als der Besitzer erschien, habe er ihn ablenken wollen. „Da ist der schon auf mich los gegangen“, so der Angeklagte. „Ich wollte nur weg, deshalb habe ich zum Pfefferspray gegriffen.“ Seine Erklärungen bekräftigte er mit: „Ich sage ihnen die Wahrheit, Herr Richter.“
Der Geschädigte erinnerte sich allerdings anders. „Der Angeklagte lungerte auf dem Parkplatz herum.“ Als er die Geldtasche ins Auto legen wollte, habe dieser ihn gerufen. „Als ich hoch sah, hatte ich das Pfefferspray im Gesicht und er griff nach der Tasche.“ Es sei ihm gelungen, diese festzuhalten. „Ich habe Schläge und Tritte bekommen. Ich habe meine ganze Kraft eingesetzt und ihn zu Boden gebracht.“
In der nächsten Woche geht die Verhandlung weiter.