Oberhausen.

Am Nikolaustag des Jahres 1942 wurde Peter Handke in Griffen (Kärnten) geboren. Knapp 24 Jahre später, am 22. Oktober 1966, wurden seine beiden Sprechstücke „Selbstbezichtigung“ und „Weissagung“ am Theater Oberhausen uraufgeführt. Es waren Stücke ohne Handlung, Bühnenbild, Kostüme, rein auf die Sprache konzentriert. Sätze wie „Die Fliegen werden sterben wie die Fliegen“ wurden zu gewaltigen, im Rhythmus der Beat-Musik gestalteten Wortkaskaden aufgetürmt und dem Zuschauer im Wortsinn „um die Ohren gehauen“. Eine Mitte der 60er Jahre ungeheure Aufführung, die ein deutschlandweites Medienecho hervor- und dem Theater eine Einladung zum Berliner Theatertreffen 1967 einbrachte.

Experimentieren mit neuen Stücken

Ein Jahr später wurden „Weissagung“ und „Selbstbezichtigung“ durch „Hilferufe“ ergänzt und bei einem Gastspiel des Oberhausener Theaters in Stockholm uraufgeführt. Am 11. Mai 1968 gab es dann in Oberhausen und Frankfurt die doppelte Uraufführung des Handke-Stückes „Kaspar“.

Der Regisseur dieser vier Handke-Stücke war Günther Büch, der vor drei Tagen 80 Jahre alt geworden wäre, wenn er nicht im Alter von nur 44 Jahren gestorben wäre. Büch kam 1961 als Dramaturg und Regisseur an die Städt. Bühnen Oberhausen. Er interessierte sich für das gehobene Unterhaltungstheater genauso wie für das Experimentieren mit neuen Stücken und Theaterformen.