Oberhausen. Brandschutzexperten der Feuerwehr begrüßen die geplante Einführung einer Rauchmelderpflicht. Bei der Anschaffung sollte man auf Qualität achten und die Geräte regelmäßig testen.

Noch diskutieren die Politiker im Düsseldorfer Landtag über die genaue Umsetzung, doch zum Jahresanfang soll die Rauchmelderpflicht endgültig kommen – sehr zur Freude der Oberhausener Berufsfeuerwehr.

"Feuer oder Rauchentwicklung werden zu spät bemerkt."

„Jeden Monat verunglücken rund 40 Menschen in Deutschland bei einem Brand tödlich“, sagt Feuerwehrmann Jochen Reuschenbach, der im Fachbereich Vorbeugender Brandschutz sitzt. „Feuer oder Rauchentwicklung werden oft zu spät bemerkt“, weiß Reuschenbach. Allerhöchstens vier Minuten blieben im Brandfall für die Flucht aus einer Wohnung, eine Rauchvergiftung könne jedoch bereits nach zwei Minuten zum Tod führen.

Mittlerweile gebe es in jedem Baumarkt und Discounter Rauchmelder, die meisten kosteten zwischen vier und 25 Euro: „Beim Kauf sollte man aber nicht in erster Linie auf den Preis schauen. Es gibt große Qualitätsunterschiede“, weiß der Fachmann. Wer ein neues Gerät anschafft, sollte auf die Prüfzeichen achten. Das „Q“ etwa ist ein unabhängiges Qualitätszeichen für Rauchmelder, die für den Langzeiteinsatz besonders geeignet seien und daher besonders zu empfehlen seien.

Oftmals wird der Rauchmelder vergessen.

„Viele kaufen einen Rauchmelder, legen ihn in den Schrank und vergessen ihn dann“, bedauert Reuschenbach. Häufig werde zudem die Batterie nicht sofort ausgetauscht, wenn diese leer ist.

„Optimaler Schutz ist gegeben, wenn möglichst jeder Raum mit einem Melder ausgestattet ist“ – nur in Räumen mit Wasserdampf, solle auf die Installation verzichtet werden. Für die Küche, in der Rauchentwicklung durchaus öfter vorkommen kann, gebe es zudem spezielle Hitzemelder.

Flur- und Schlafzimmer mit Meldern ausrüsten

„Mindestens der Flur und die Schlafzimmer sollten aber mit einem Rauchmelder ausgestattet werden.“ Dieser solle grundsätzlich in der Raummitte an der Decke installiert werden, in Treppenhäusern jeweils an höchster Stelle. Wer mehrere Etagen bewohnt, sollte zu etwas teureren Funkmeldern greifen, die miteinander vernetzt sind und auch in der ersten Etage Alarm schlagen, wenn es im Keller brennt.

„Ein Rauchmelder kann Leben retten“, ist Reuschenbach überzeugt. Glück gehabt habe kürzlich etwa ein älterer Mann, der nach dem Genuss von Alkohol sein Essen auf dem Herd vergessen hatte: „Der Rauchmelder ist angesprungen, die Nachbarn haben Alarm geschlagen“, erinnert sich Rauschenbach an den Einsatz. Er ist überzeugt: „Das hätte auch anders ausgehen können!“

Nachfrage ist groß

Die geplante Einführung einer Rauchmelderpflicht macht sich auch im Handel bemerkbar: „In den letzten drei Monaten gab es eine erhöhte Nachfrage“, sagt Hanfried Zöllinger, Marktleiter bei Ziesak-Plaza.

Die meisten Kunden griffen zu preiswerten Standardprodukten, doch auch das Interesse an hochwertigeren Meldern mit Preisen bis zu 40 Euro nehme zu. „Das rechnet sich, weil die Batterien seltener gewechselt werden müssen und die Melder so länger halten“, meint Zöllner. Er appelliert an Besitzer von Rauchmeldern, diese regelmäßig zu testen, um sich optimal zu schützen. Durch die politischen Diskussionen seien viele Bürger auf das Thema aufmerksam geworden, manche erledigten nun den lang geplanten, aber oft verschobenen Kauf eines Rauchmelders: „Der Run war in letzter Zeit so groß, dass die Industrie sogar Schwierigkeiten hat, nachzuproduzieren.“