Oberhausen. Fettexplosion eröffnet das 28. Fest der Freiwilligen Feuerwehr Königshardt. Jugendfeuerwehr ist beliebte Anlaufstelle für Nachwuchs-Brandschützer.
Die Drehleiter der Feuerwehr streckt sich mit einem lauten Knarren dem Himmel entgegen. Auf ihr steht ein Feuerwehrmann, zwei Kinder hat er neben sich, die erleichtert lächeln. Am Boden wartet die Menge – Kinder und Erwachsene stehen da, winken und applaudieren.
Nein, dies ist nicht etwa die gerade zu Ende gegangene heldenhafte Rettung zweier Kinder aus einem brennenden Hochhaus. Diese Szene spielte sich vielmehr am Samstag beim 28. Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr in Königshardt ab – und das beinahe im Minutentakt. Denn der Ritt auf der Drehleiter – er gehörte zu den buchstäblichen Höhepunkten dieses Fests.
Traditionell eröffnet haben es die freiwilligen Brandschützer mit einer Fettexplosion, „vor allem, um zu zeigen, dass Wasser nicht immer das beste Löschmittel ist“, sagt Ulrich Real von der Freiwilligen Feuerwehr. Bei brennendem Fett sind vielmehr Feuerlöscher Lebensretter.
Erstmals Programm am Abend
Bis 17 Uhr lockte ein abwechslungsreiches Programm die Besucher auf den Schulhof der Heinrich-Böll-Gesamtschule, wo das Fest in diesem Jahr ausnahmsweise stattfand – wegen Bauarbeiten war der eigene Platz an der Falkestraße nicht zu nutzen. Ein Puppentheater mit Sicherheitstipps für die Kleinsten und das Löschen brennender Plastikhäuser lockte mehrere Hundert Besucher zum Fest. Ab 18.30 Uhr erweiterten die Brandschützer mit der Musikgruppe „Unisono“ zudem erstmals ihr Abendprogramm.
Im Laufe des Tages zeigten die Brandschützer mehrere simulierte Übungen. „Wir wollen den Zuschauern unsere Arbeit verständlich zu machen“, erklärte Real. So gehörte es zu diesen Simulationen, zu zeigen, wie eine Person aus einem verrauchten Klassenzimmer zu retten ist. Ein Freiwilliger aus dem Publikum meldete sich – mit zwei Einsatztrupps rückte die Feuerwehr sogleich an.
Höhepunkt des Tages war für viele Besucher allerdings eine Übung der Jugendfeuerwehr, erste Anlaufstelle für alle Nachwuchs-Brandschützer. Einen „brennenden“ Busch löschen die jungen Engagierten problemlos, denn die Zwölf- bis 17-Jährigen sind bestens geschult. „Die Jugendfeuerwehr ist dazu da, die Kinder schon früh mit dieser Art von Arbeit vertraut zu machen“, sagt Ulrich Real, der selbst seit 27 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr ist und hauptberuflich als Lehrer arbeitet. „Schon in jungem Alter wollen wir sie an uns binden, damit sie mit 17 oder 18 Jahren in die Freiwillige Feuerwehr wechseln können.“
Im Winter steht die Theorie an
Dieses Vorhaben scheint den jungen Freiwilligen sichtlich zu gefallen: „Hier lernt man wirklich viel. Das macht großen Spaß. Wenn ich groß bin, will ich zur Freiwilligen Feuerwehr wechseln“, erzählte der zehnjährige Benjamin begeistert.
Marvin (16), bereits seit zwei Jahren dabei, sagte weiter: „Einmal in der Woche treffen wir uns, um zu üben. Wir machen viel mit Wasser und jetzt, wenn es kälter wird, kommt die Theorie. Da lernen wir dann alles über den Unfallschutz und die Fahrzeuge.“
Über die Fahrzeuge konnten sich die Besucher auch an diesem Tag informieren. Feuerwehrmänner zeigten den Interessierten, welche Ausrüstung sie benutzen; ihre Begeisterung, das zeigte beispielhaft der 28-jährige Sascha Gerstenberg, für die freiwillige Wehr, war groß: Kameradschaft bedeute ihm diese Arbeit, und diese schreibe er groß, sagt Gerstenberg. Er beteilige sich an der Freiwilligen Feuerwehr, um zu helfen, aber vor allem „aus Überzeugung“.
Das Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfeleistung verpflichtet Kommunen dazu, Freiwillige Feuerwehren einzurichten. In Oberhausen gibt es vier dieser Wehren. Die größte ist Sterkrade mit 32 ehrenamtlich Aktiven, zu Königshardt gehören 30 Brandschützer, Oberhausen-Mitte hat 26 und Oberhausen-Süd 25.
Die Freiwillige Feuerwehr organisiert auch die Jugendfeuerwehr, in der in Oberhausen 27 Jugendliche ehrenamtlich aktiv sind – vier Mädchen gehören dazu. Wer sich beteiligen möchte, trifft die Truppe freitags in der Zeit von 17 bis 19 Uhr in der Feuerwehrwache 1 an der Brücktorstraße 30. Um der Jugendfeuerwehr beitreten zu können, muss man mindestens zwölf Jahre alt sein. Information unter www.jf-nrw.de.