Oberhauesen. .
Drei engagierte Amateurschauspieler, zwei lustige Einakter und eine gute Prise Situationskomik – mit diesen Zutaten hat Regisseurin Angelika Werner das neueste Projekt des Ateliertheaters gewürzt. Der Abend „Wir haben so lange keinen Champagner mehr getrunken!“ feierte eine gelungene Premiere. Wodka und Borschtsch-Suppe gab es auch, schließlich war es mit den beiden Stücken von Anton Tschechow ein echt „russischer Abend“.
Wortwitz und Klischees
Wer bei diesem Dramatiker allerdings an Tragik und Sehnsucht wie in „Drei Schwestern“ denkt, wird im Ateliertheater eines anderen belehrt. Der Russe hatte auch Sinn für Humor. In „Der Bär“ und „Der Heiratsantrag“ dominieren Wortwitz und Geschlechterklischees – es wird geflucht, geschrien und heftig geweint.
In „Der Bär“ trauert die Witwe Jeléna (gespielt von Valeria Giunta) voller Verzweiflung um ihren Gatten. Da taucht der Gutsbesitzer Grigori (Ulrich Schult) auf und behauptet, der Verstorbene schulde ihm noch 1200 Rubel. Es entbrennt ein Streit zwischen der Witwe und dem Gläubiger, der beim Geld beginnt und bei der Liebe endet. Diener Luká (Johannes Büschken) versucht währenddessen erfolglos die beiden zu beruhigen. Der Zank findet ein unerwartetes Ende.
"Champagner, Champagner!"
Auch in „Der Heiratsantrag“ geht es zur Sache: Der Junggeselle Iwan besucht seinen Nachbarn Stepan, um die Heirat mit dessen Tochter Natalja zu erbitten. Als er dieser gegenüber steht, beginnt auch hier nach wenigen Sätzen ein Streit. Erst der Vater schafft es, die beiden in einer Atempause zu vermählen. „Champagner, Champagner!“, ruft er verzweifelt und gleich darauf streitet das Paar wieder los.
„Ich hatte die Einakter von Tschechow schon lange in der Schublade liegen. Sie sind einfach fantastisch“, schwärmt die Regisseurin. Und auch das Publikum ist nach der Premiere angetan. Volker Lindenberg (47) beschreibt die Aufführung als sehr amüsant. „Die Schauspieler passen toll zusammen.“ Eine Meinung, die viele Besucher teilen. „Es ist unglaublich, was die Laien als Schauspieler leisten“, meint auch Rita Angenendt (69).
Und in der Tat: Valeria Giunta, Ulrich Schult und Johannes Büschken spielen ihre Rollen mit viel Spaß und Ausdruckskraft. Seit mehr als zwei Jahren wirken sie inzwischen im Ateliertheater mit. Angelika Werner: „Als Amateurschauspieler muss man richtig Lust aufs Spielen haben.“