Oberhausen. Das aggressive Bakterium „Pseudomonas syringae“ setzt vor allem älteren Bäumen zu. An der Landwehr und der Friesenstraße werden Fällungen nötig

Mindestens sieben Rosskastanien werden in den nächsten Monaten der Motorsäge zum Opfer fallen. Sie sind mit dem aggressiven „Pseudomonas syringae“ Bakterium infiziert, faulen von innen heraus weg – und stellen so eine Gefahr für Passanten dar. Seit fünf Jahren ist der Erreger in Deutschland verbreitet, wird immer stärker zum Problem. „Wir müssen auf Grund der Erkrankung vermehrt fällen“, erklärt Alexander Höfer, Sprecher der für die städtische Grünpflege zuständigen OGM. Über 630 Rosskastanien stehen in Oberhausen auf städtischem Grund, die Hälfte davon in der Nähe des Centro. „Diese Bäume sind fast alle erst 15 Jahre alt und zeigen noch keine Symptome“ – ganz anders die teilweise über 30 Jahre alten Bäume im Stadtgebiet.

Risse und Dellen in der Rinde

„Für den Laien sind die Symptome teilweise nur schwer zu erkennen“, weiß Höfer. Auffällig sind vor allem einzelne – durch austretenden Pflanzensaft verursachte – „blutende“ Stellen am Stamm und an den Ästen. Oftmals weist die Rinde Beschädigungen auf, es bilden sich Risse und Dellen und nach und nach sterben die Bäume vollständig ab. „Das Problem ist, dass das Bakterium die Bäume schwächt und sie anfällig für andere Krankheiten macht“, erklärt Höfer. So sei nicht in erster Linie die Infektion mit dem Bakterium, sondern meist ein dadurch begünstigter Pilzbefall Grund für die nötig werdende Fällung.

„Wenn von den Bäumen eine Gefahr ausgeht, müssen wir sofort reagieren“, sagt Höfer. Eine Möglichkeit, erkrankte Kastanien zu behandeln, gibt es derzeit nicht. Da die geschwächten Bäume nicht mehr standsicher seien und die Verkehrssicherheit gefährdeten, müsse zeitnah etwas unternommen werden. „Wir fällen aber immer nur dann, wenn dies zwingend nötig ist“, versichert Höfer.

Fünf Bäume an der Landwehr müssen auf jeden Fall weichen, zudem zwei an der Friesenstraße. An der Kapellen- und der Emmericher Straße sind die Baumkontrolleure noch unterwegs, um den Zustand der Kastanien zu kontrollieren. „Wir kümmern uns aber auf jeden Fall um eine Ersatzbepflanzung“, sagt Alexander Höfer. Im Anschluss an die Fällungen sollen Ahornbäume oder Hainbuchen gepflanzt werden.

Auch private Baumbesitzer sollten den Zustand ihrer Kastanien kontrollieren: „Im Zweifelsfall“, rät Höfer, „sollte man einen Fachmann holen.“