Oberhausen. . Vertreter von 85 Bibliotheken treffen sich zur Jahrestagung. Die Büchereien verstehen sich als Schnittstelle zwischen Tradition und Moderne.
Wer bei dem Wort Bibliothek an eine verstaubte Atmosphäre und Räume, vollgestellt mit bis an die Decke reichender Bücherregale denkt, hat schon lange keine mehr besucht. Bibliotheken entwickeln sich in zunehmendem Maße zu Treffpunkten, Lernorten, Bildungsstätten und Kulturzentren mit unterschiedlichsten Angeboten. Angesichts der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung sind sie ebenso Schnittstelle zwischen traditionellen und modernen Medien. Wie können sie aber auch in Zukunft den verschiedensten Anforderungen gerecht werden? Darüber diskutieren noch bis Freitag Vertreter von 85 Bibliotheken, die sich erstmals zu ihrer Jahrestagung des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv), Sektion 2, hier in Oberhausen treffen.
Verbindliche Finanzierung
Was brauchen Bibliotheken? Zum Beispiel ein großes und interessantes Angebot, kundenfreundliche Öffnungszeiten, Fachpersonal, Partner in Kitas, Schulen oder Volkshochschulen, Zweigstellen in den Stadtteilen, um nah an den Menschen zu sein. Das alles kostet natürlich Geld. Geld, das vielen Kommunen fehlt. Geld, das sie sich sparen wollen oder müssen. „Unser Ziel muss es daher sein, eine verbindliche Finanzierung zu erreichen“, sagt Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra. Eine Forderung, die eindeutig Richtung Land und Bund geht.
Vorbild könnten andere Staaten sein. So etwa Finnland, das pro Einwohner und Jahr 40 Euro in die Bibliotheken steckt. In Deutschland sind es zehn Euro.
E-Books bereiten Probleme
Ein anderes Problem sind die E-Books. Laut Urheberrecht ist es den Bibliotheken nicht gestattet, E-Books zu kaufen und dann eigenständig zu verleihen. Sie müssen über bestimmte Internetportale gehen.
„Einige Buchverlage überlegen auch, für ihre Titel einen eigenen E-Book-Verleih aufzubauen“, sagt Thomas Stiegel vom Vorstand des dbv. „Wir wollen aber natürlich auch weiterhin Informationen und neue Titel und Bestseller im E-Book-Bereich bereithalten können“, sagt seine Verbandskollegin Marion Mattekat.
Es gibt aber auch Erfreuliches zu vermelden und von dem werden sich die Tagungsteilnehmer gleich hier vor Ort selbst ein Bild machen: Die mit der Neueröffnung der Stadtbibliothek vollzogene Modernisierung, ihre intensive Kooperation mit den Schulbibliotheken und der Volkshochschule.
„Bei der Frage, wo die Tagung stattfindet, haben wir immerhin Berlin-Mitte ausgestochen, sagt Bibliotheksleiter Kluge-Jindra nicht ohne Stolz.