Oberhausen.

Zwei vornehme Herren, gekleidet mit dunklem Frack, auf dem Kopf ein schwarzer Zylinder, in der Hand ein edler Gehstock. Vor 200 Jahren wäre der Anblick von Gottlob Julius Jacobi sicher kein ungewöhnlicher gewesen und auch der Mitgestalter des Kaisergartens, Herr Tourneur, wirkte nicht fehl am Platz. Erscheinen sie jedoch im Jahr 2012, muss ein Ereignis anstehen. Zur Feier der 200-jährigen Grundsteinlegung von Schloss Oberhausen führen die Herrschaften alias Ingo Dämgen und Michael Weier vom Verkehrsverein Oberhausen durch die Geschichte des Hauses.

Mit einer Wasserburg fing alles an

Mit einer Wasserburg, gelegen nahe der Emscher, fing alles an, erzählt der auferstandene Herr Tourneur, bevor sich Jacobi zu ihm gesellt. Erst durch den Verfall der alten Wasserburg keimte die Idee, ein Schloss zu erbauen. Gottlob Jacobi erzählt die Historie weiter, auch gerne seine eigene. Geboren 1770, gestorben 1823, lebte der deutsche Unternehmer und Mitbegründer der Guttehoffnungshütte zur Zeit der Grundsteinlegung. Das Publikum freut die geschichtsgetreue Aufmachung der beiden Herren. „Daraus entsteht ein Gemisch aus persönlicher und sachlicher Darstellung“, findet Rentner Klaus-Dieter Cherubin.

Bis zur Legung des ersten Steins war es jedoch ein langer Weg, gespickt mit Intrigen und Enttäuschungen, wie Jacobi berichtet. „Der Burgherr Friedrich Adolf Freiherr von Boenen zu Berge und Oberhaus schläft sich sozusagen hoch und heiratet die Erbtochter Wilhelmine Franziska von Westerholt-Gysenberg“, gibt der Unternehmer hinter vorgehaltener Hand preis. In den Reichsgrafenstand erhoben, lässt der einstige Burgherr die Wasserburg an der Emscher verfallen.

Ausstellung im Schloss OB

" Dei 7 1/2 Leben des Walter Moers." Die Ausstellung mit Weit über 100 Werke kann ab dem 25.September in der Ludwiggalerie in Oberhausen studiert werden. Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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" Dei 7 1/2 Leben des Walter Moers." Die Ausstellung mit Weit über 100 Werke kann ab dem 25.September in der Ludwiggalerie in Oberhausen studiert werden. Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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" Dei 7 1/2 Leben des Walter Moers." Die Ausstellung mit Weit über 100 Werke kann ab dem 25.September in der Ludwiggalerie in Oberhausen studiert werden. Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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" Dei 7 1/2 Leben des Walter Moers." Die Ausstellung mit Weit über 100 Werke kann ab dem 25.September in der Ludwiggalerie in Oberhausen studiert werden. Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
" Dei 7 1/2 Leben des Walter Moers." Die Ausstellung mit Weit über 100 Werke kann ab dem 25.September in der Ludwiggalerie in Oberhausen studiert werden. Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
" Dei 7 1/2 Leben des Walter Moers." Die Ausstellung mit Weit über 100 Werke kann ab dem 25.September in der Ludwiggalerie in Oberhausen studiert werden. Foto: Hayrettin Özcan / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Erst mit seinem Sohn Maximilian erwacht das einst trostlose Gebiet zu neuem Leben. „Der Vater fand’s gar nicht gut, dass er eine Frau niederen Standes ehelichte. Deswegen sollte er fortan in der Ruine hausen.“ Doch durch glückliche Umstände kommt der verstoßene Sohn plötzlich an Geld und kann nun seinen Traum von einem Schloss unweit der Ruine verwirklichen. „Schließlich wird 1812 der Grundstein des Haupthauses gelegt.“ In den kommenden Jahren schreitet der Bau langsam voran. „Erst stirbt seine Frau und dann auch noch der Architekt.“

Die Stadt kauft das Schloss auf

1896 kauft die Stadt das Schloss und entscheidet sich für die Bebauung des benachbarten, 28 Hektar großen Gebiets. „Die wollten mal was Gescheites machen. Natur pur.“ Da kam Herr Tourneur ins Spiel. Jahre habe der Umbau gedauert „Und als es endlich fertig war, hagelte es Kritik.“ Nur die reiche Gesellschaft würde man berücksichtigen. „Die hat’s aber auch bezahlt.“ Kaiser Wilhelm I verdankt der Garten des Schlosses letztendlich seinen Namen.

Die Führung stimmt das Publikum zufrieden. „Man hat so viele Kleinigkeiten erfahren, die einem nicht bewusst waren. Sehr aufschlussreich“, sagt Gisela Herold und auch ihre Begleitung Cornelia Wimmer ist positiv überrascht: „Sowas könnte öfter stattfinden. Man erfährt sonst so wenig über die Geschichte.“ Herr Tourneur und Gottlob Jacobi zücken zum Abschied ihren Zylinder und verneigen sich vor den Gästen.