Oberhausen. .
Klemmbretter, ein paar Schreie und gnadenloses Auf-die-Pelle-Rücken – schon ist das Opfer sein Bargeld los. Der Trick mit dem Klemmbrett ist in vielfachen Variationen in diesem Jahr bei Ganoven beliebt. Auch in Oberhausen kommt er laut Uwe Weighardt, Sprecher der Polizei in Oberhausen, vergleichsweise häufig vor. Allein in den letzten Wochen zählte die Polizei im Stadtgebiet acht Überfälle dieser Art an Geldautomaten.
Der Klemmbrett-Trick sei eine recht neue Art, um Beute zu machen, so Weighardt: „Die Täter zeichnen sich dabei oft durch ihr massives Vorgehen aus.“ Das bekam auch eine Frau zu spüren, die vor wenigen Tagen an einem Geldautomaten an der Poststraße von zwei Jugendlichen bedrängt wurde. Zwar kam kein Klemmbrett zum Einsatz, hier diente vielmehr eine Zeitung demselben Zweck: Ablenkung. Kaum hatte die 51-Jährige ihre PIN-Nummer eingegeben, da traten die Täter in Aktion, es kam zum Gerangel. Das Ergebnis war der Verlust einer größeren Geldsumme (wir berichteten).
Schrei übertönt Computergeräusch
Geldautomaten sind ein besonders beliebter Einsatzort für Diebe. Oft setzen sie diese Klemmbretter mit dubiosen Listen ein, die sie überraschten Opfern unter die Nase halten – kaum, dass diese ihre Pin-Nummer eingegeben haben. Wehrt sich das Opfer, ist es abgelenkt und die Täter haben Zeit, den Geldausgabeknopf zu drücken. Dann schreien die Täter, um das Geräusch des Computers zu übertönen, wenn dieser das Geld „ausspuckt“. Ein beherzter Griff ins Geldfach, dann geben die Täter Fersengeld.
Einer anderen Variante bedienten sich zwei Rumäninnen in Sterkrade: Sie lenkten ihre Opfer mit vermeintlichen Spendenlisten ab; angeblich sammelten sie für taubstumme und behinderte Kinder. Einem Oberhausener konnten sie so Bargeld entlocken. Das behielten sie für sich; die Spendenmasche war nur ein Vorwand. Die Frauen wurden festgenommen.
Spendensammeln beim Geld-Abheben
Nun ist aber aus strafrechtlicher Sicht Klemmbrett-Trick nicht gleich Klemmbrett-Trick. Uwe Weighardt erklärt die Unterschiede: „Der Trick mit dem Spendensammeln fällt in den Bereich des Taschendiebstahls.“ Dabei hätten es die Täter nicht auf die paar Euro Spende abgesehen, sondern darauf, herauszufinden, wo das Opfer seine Geldbörse verstaut: „Haben sie einen oder zwei Euro in ihrer Spendendose, kommt der Körperkontakt mit großem Dankeschön. Währenddessen zieht ein Komplize die Geldbörse aus der Tasche.“
Anders verhält es sich mit den Überfällen an Geldautomaten. Weighardt: „Das fällt unter Trickbetrug.“ Deswegen werden sich auch zwei Betrüger vor Gericht verantworten müssen, die die Polizei in Oberhausen dingfest machen konnte. Weighardt: „Die acht Straftaten an Geldautomaten in den letzten Wochen gingen offenbar auf ihr Konto.“
Weighardt rät Menschen, die an einem Geldautomaten Bares abheben wollen, „möglichst nicht in den Schalterraum zu gehen, wenn der leer ist. Wenn sich dort bereits Menschen aufhalten, werden solche Überfälle schwieriger.“ Er weiß aber auch, dass vor allem viele ältere Menschen genau das nicht tun, „weil sie sich dann gerade unwohl fühlen“.