Oberhausen. 1681 kleine Oberhausener wurden am Donnerstag eingeschult. Für einige war der Inhalt der Schultüte das Schönste am ganzen Tag.

Sie sind bunt, mit Süßigkeiten gefüllt und manchmal beinahe größer als die Kinder selbst: Als am Donnerstag für 1681 kleine Oberhausener der „Ernst des Lebens“ begann, durften die Schultüten natürlich nicht fehlen. Viele Kinder konnten das Unterrichtsende kaum abwarten und waren gespannt, was Mama und Papa in den Schultüten versteckt hatten. Die NRZ hat den I-Dötzchen der Grundschule an der Stiftstraße einmal über die Schulter geschaut.

Krokodile und Piraten

Richtig gefährlich sieht Timos Schultüte aus: Ein großes Krokodil zeigt jedem, der sich nähert, seine Zähne. „Ich mag Krokodile. Und so traut sich da niemand dran“, verrät Timo. Denn wer die Schultüte öffnen möchte, muss dem Reptil ins Maul greifen. Ein Moment, dem der Fünfjährige schon den ganzen Tag entgegengefiebert hat: „Die ist bestimmt voll bis obenhin. Ich hoffe, da sind viele Süßigkeiten drin.“ Tatsächlich hat seine Mutter auch Stifte, eine Brotdose, Sticker und Starwars-Karten eingepackt: „Etwas Sinnvolles, aber auch etwas, über das er sich besonders freut.“

Dass Ben (6) ein kleiner Abenteurer ist, sieht man seiner Schultüte an: Unter einer Palme steht ein kleiner Pirat, der dem Fünfjährigen verdächtig ähnlich sieht, und grinst jeden an – genau wie der Erstklässler an seinem großen Tag. „Piraten sind so stark und mutig“, erklärt Ben, der die Tüte mit seinem Vater zusammen gebastelt hat. Fast zwei Stunden haben die beiden geschnitten, geklebt und diskutiert, bis alles Bens Vorstellungen entsprach. Einmal lünkern ist erlaubt, auspacken darf der Erstklässler aber erst zu Hause. Viel Nützliches für die Schule wird er finden, aber auch Süßes und ein Nintendospiel.

Viele praktische Sachen

Gleich zwei Schultüten hat Emily im Arm: Eine kleine gab’s von ihrer Tante, eine große mit rosa Einhorn haben ihre Eltern selbst gebastelt. „Uns war es wichtig, dass wir die Schultüte so hinbekommen, wie die Kleine es sich gewünscht hat“, erzählt Mutter Nicole Huysmann. Besonders einfach sei das nicht gewesen, tatsächlich sei die Tüte nicht ganz so stabil wie erhofft. Emily ist das egal – solange der Inhalt stimmt. „Wir haben viele praktische Sachen eingepackt, die sie für die Schule brauchen wird“, erklärt Mutter Nicole. Neben einer Butterbrotdose und einer Trinkflasche bekommt die Erstklässlerin auch eine rosa Tasche, die sie sich schon länger gewünscht hat. „Rosa ist meine Lieblingsfarbe“, verrät Emily das Offensichtliche.

Auch die kleine Elena findet Rosa besonders klasse und ist auf die von ihrer Kindergärtnerin gebastelte Tüte sichtlich stolz. „Das Einhorn ist so schön, und das glitzert so toll“, schwärmt sie. Passend zur Schultüte hat sie sich auch einen märchenhaften Einhorn-Tornister ausgesucht.

Sammelfiguren, Ohrringe und einen Haarreif

„Meine Tüte war viel kleiner“, erinnert sich Mutter Sonja Overrath. Während Elena auch Sammelfiguren, Ohrringe und einen Haarreif bekommt, gab es für ihre Mutter früher nur Süßes. Das wollte sie für Emily „auf keinen Fall“.

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Im Gegensatz zu vielen anderen Geschwisterkindern hat Elenas Bruder Leon (4) zwar keine eigene kleine Tüte bekommen, leer ausgehen wird er aber nicht. „Ich teile meine Süßigkeiten mit ihm“, verspricht Elena. Das schönste am ersten Schultag sei schließlich die Pause gewesen, in der sie mit ihrem Bruder gespielt habe.

Beinahe „langweilig“ hätte zwischen all den Einzelstücken wohl Peter Kovacs Schultüte gewirkt. Ganz schlicht sei sie gewesen, „dunkelblau, vielleicht auch grün“, erinnert sich der Schulleiter. Den Füller, den er damals bekam, habe er noch immer. Statt Süßigkeiten gab es Orangen. „Ich wurde 1968 eingeschult, da waren Schultüten noch nicht so ausgeprägt.“