Oberhausen. . Hersteller von Schulheften werben oft mit Umweltsiegeln für ihre Produkte. Doch manche Aufdrucke haben nur einen ökologischen Anstrich. Davor warnt die Verbraucherzentrale und benotete die verschiedenen Siegel. Hier geht's zum Zeugnis.

Pünktlich zum neuen Schuljahr haben Kaufhäuser, Discounter und Schreibwarengeschäfte Schulhefte als Aktionsware im Programm. Manche Hersteller werben inzwischen mit diversen Umweltsiegeln für ihre Produkte. Aber nicht alle diese Aufdrucke sind seriös, erklärt die Verbraucherzentrale NRW und hat für die verschiedenen Siegel Noten vergeben.

Sehr gut: Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ ist und bleibt ein Musterschüler. Hefte mit diesem rechtlich geschützten Logo sind zu 100 Prozent aus Altpapier. Deren Produktion verbraucht weniger Energie und Wasser als bei anderen Papieren. Außerdem ist es verboten, bei der Herstellung chlorhaltige Bleich-Chemikalien und andere schädliche Stoffe einzusetzen. Unter www.heftefinder.de kann jeder im Internet nachsehen, welcher Laden in der Nähe die zertifizierten Recyclingprodukte verkauft oder wo sie sich bestellen lassen.

Gut: Wer auf Papieren mit dem Aufdruck „100 Prozent Altpapier“ oder „FSC-recycled 100 Prozent“ schreibt, kann sicher sein, dass für deren Herstellung keine Bäume gefällt wurden. Da diese Produkte ausschließlich aus Altpapierfasern bestehen, wird für die Herstellung auch weniger Energie und Wasser benötigt. Über den Einsatz von Chemikalien sagen die Aufschriften jedoch nichts aus. Die Auszeichnung „FSC-recycelt 100 Prozent“ wird vom FSC (Forest Stewardship Council) vergeben, einer internationalen, gemeinnützigen Organisation, die sich für eine ökologisch und sozial verantwortliche Nutzung von Wäldern einsetzt.

Befriedigend: Das FSC vergibt noch ein weiteres Zeichen, das so genannte FSC-Mix-Siegel. Anders als bei den Papieren mit der 100-Prozent-Garantie wird für Produkte mit dem Mix-Label Holz geschlagen. Das Mix-Siegel verdienen sich diese Papiere damit, dass nur zertifiziertes Holz aus kontrollierten Quellen eingesetzt werden darf. Altpapier ist – wenn überhaupt – lediglich beigemischt. Deshalb wird bei der Herstellung dieser Papiere mehr Energie und Wasser verbraucht als bei den 100-Prozent-Produkten. Um das Mix-Zeichen zu bekommen, ist es zudem unerheblich, ob und in welchem Maße Chemikalien verwendet werden.

Diese Siegel schnitten schlecht ab 

Ausreichend: Das Zeichen „PEFC“ (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) steht für ein internationales Zertifizierungssystem nachhaltiger Wald- und Holzwirtschaft. Die Auszeichnung bezieht sich wie beim FSC-Mix-Siegel nur auf den Rohstoff, der aus PEFC-zertifizierten Wäldern stammt; Altpapier kann beigemischt werden. An die Vergabe sind geringere ökologische und soziale Kriterien geknüpft als an die des FSC-Siegels.

Auch das PEFC-Label sagt nichts über die eingesetzten Chemikalien und den Energie- und Wasserverbrauch aus. Zur Note „ausreichend“ reicht es auch nur für Papiere mit den Abkürzungen „ECF“ (elementarchlorfrei – teilweise chlorfrei) und „TCF“ (Totally Chlorine Free – total chlorfrei). Die Kürzel geben an, ob chlorhaltige Chemikalien als Bleichmittel verwendet wurden. Für dieses Papiere wurden Bäume gefällt.

Mangelhaft: In den Geschäften tauchen immer wieder Hefte ohne jeden Hinweis auf die Zusammensetzung des Papiers und die eingesetzten Chemikalien auf. Der Preis für die im Vergleich zumeist billigeren Produkte können hohe Belastungen für Umwelt und Klima sein.

Das gilt auch für all die Hefte, die Hersteller mit selbst erfundenen Logos versehen. Mal gaukeln Bezeichnungen wie „klimafreundlich“ oder „Weltpark Tropenwald“ eine Produktion vor, die ökologische Kriterien berücksichtigen soll. Mal locken typische Natur-Symbole von Bäumen, Wassertropfen oder Mutter Erde umweltbewusste Kunden zum Kauf. Ob diese Firmen tatsächlich ökologisch wirtschaften, Umwelt- und Klimaschutz bei der Herstellung berücksichtigen, ist völlig unklar.