Oberhausen. . Die WAZ öffnet für ihre Leser Türen. Diesmal erhielten sie einen Eindruck von der Arbeit der Feuerwehr.

Bloß mal gucken - von wegen. Wenn die Feuerwehr die Türen für WAZ-Leser öffnet, wird das ein Event. Lars Puchner (20) und Björn Binas (30) zucken direkt zusammen, als Feuerwehrchef Wolfgang Tingler ankündigt: „Das wird eine aktive Wachbesichtigung.“

Auf geht es, das heißt, eigentlich runter in den Atemschutz-Übungskeller. Gleich werden Lars Puchner und Björn Binas erleben, wie das ist, ein Feuerwehrmann im Einsatz zu sein. „Jeder Feuerwehrmann muss hier zwei Mal im Jahr rein und je nach Alter und Gewicht eine bestimmte Leistung erbringen“, sagt Tingler.

Tückische Hindernisse

Es geht harmlos los. Die beiden erklimmen in ihrem Sommeroutfit Leitern, trainieren auf einem Stepper. Besucherin Rosemarie Haczkiewicz (74) schaut interessiert zu. Als es dann aber rein ins Übungssystem geht, in diesen variablen Irrgarten mit tückischen Hindernissen, will die Seniorin dabei sein. Schließlich ist sie Übungsleiterin von Gymnastikgruppen. Wie die Männer kriecht sie durch schmale Öffnungen am Boden, lässt sich durch ein kreisförmiges Loch von einer Ebene zur nächsten herab. Bei ihrer Abenteuer-Tour begleitet der Feuerwehrchef ganz gentlemanlike die ältere Dame. Und Rosemarie Haczkiewicz entscheidet direkt, die Wache mit ihren Gymnastikfrauen zu besuchen: „Die 90 - und 95-Jährigen nehme ich aber nicht mit.“

Rund zehn Kilo Gewicht

Oh je, für die Auserwählten beginnt nach der ersten Runde der Ernst des Feuerwehrlebens und vielleicht der Wunsch doch auch schon 95 zu sein. Die Metamorphose zum echten Feuerwehrmann beginnt. Jacke, Hose, Helm, Gurt, Atemschutzgerät. Rund zehn Kilo werden den beiden jeweils aufgebürdet. Wieder geht es die Leiter hoch. Schon glühen die Wangen. Der Stepper muss dennoch sein. Und im Atemschutzübungsraum wird demonstriert, wie stockdunkel es bei Einsätzen ist. „Es ist auch heiß“, sagt ein Feuerwehrmann.

Dann lernt das Duo noch, wie man die Atemschutzmasken aufsetzt und damit atmet. Die Atemschutzgeräte zischen. Jetzt sollen sie mal sehen, wie es bei Hitze ist. Raus aus dem kühlen Keller, ein bisschen in der Sonne stehen. „Bei einer Übung in voller Montur verliert man einen Liter Wasser“, tröstet Feuerwehrmann Frank Henkemeyer. Die Beiden sehen auch so aus, als würden sie gleich zerfließen. „Müssen die Mädchen das auch alles machen“, fragt Rosemarie Haczkiewicz. „Das sind keine Mädchen, das sind Killerinnen“, scherzt Tingler über die vier Feuerwehrfrauen. Seine Männer hatte er wegen ihrer Sportlichkeit gerade noch als Killer tituliert. Die Auserwählten mutieren aber wohl liebend gern wieder zu nicht-schwitzenden Nicht-Killern und stoßen nur noch nach Luft ringend hervor: „Respekt vor den Leuten, die das täglich machen.“