Oberhausen. . Online beschwerten sich Leser, dass die Polizei den Namen des Geschäftes mit dem manipulierten EC-Karten-Lesegerät nicht sofort bekannt gegeben hatte.

Mit Unverständnis reagierten WAZ-Leser darauf, dass die Oberhausener Polizei das Geschäft zunächst nicht nannte, in dem ein EC-Karten-Lesegerät manipuliert worden war. Betrüger hatten mit Hilfe des Lesegerätes Geld von Konten mehrerer hundert Käufer abgehoben. Summen zwischen 400 und 2000 Euro.

Kind beim Namen nennen

Die Polizei hatte alle Bürger aufgefordert, ihre Kontoauszüge auf Unregelmäßigkeiten zu kontrollieren. Dazu schreibt „Schnurri23“ in einem Online-Kommentar: „Warum sagt man nicht, an welchem Terminal, das macht eine Überprüfung meinerseits wesentlich einfacher?“ „Buschhausener“, selbst um „1400 Euro erleichtert“, fordert: „Finde auch, dass das Kind ruhig beim Namen genannt werden könnte.“ Während Schnuffie sich fragt: „Sollen wir als Verbraucher erst warten, bis abgebucht wurde, statt sofort zu wissen, da habe ich mit Karte nichts gekauft. Wer soll da geschützt werden? Wir, die Verbraucher, sicherlich nicht!“ Und „niedrigniveauindikator“ sieht die Sache folgendermaßen: „Was hat das Geschäft damit zu tun? Nichts, es geht um das Terminal, nicht um das Geschäft, in dem das Gerät steht. Also kann man verlangen, dass der Standort genannt wird.“

Noch mehr Anzeigen

Nach dieser heftigen Kritik hat die Polizei am Mittwochnachmittag den Namen des Geschäftes bekannt gegeben: Es handelt sich um das „Siemes Schuh Center“ an der Bahnhofstraße in Sterkrade. Bis Mittwochmorgen lagen über 250 Anzeigen von Skimming-Opfern auch aus umliegenden Städten vor. Polizeisprecher Uwe Weighardt erklärt: „Wir rechnen damit, dass sich die Zahl der Geschädigten noch erhöht.“ Immer noch seien Schulferien und viele Leute verreist. Sie würden den Schaden womöglich erst nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub bemerken.

Aufgefallen war die Manipulation überhaupt erst bei einer turnusmäßigen Überprüfung des EC-Karten-Lesegerätes, wie Weighardt sagt. Laut Polizei wurde das Terminal von den Tätern so ausgerüstet, dass die Daten von außen ausgespäht und gesammelt werden konnten. Die Polizei geht von einer weltweit agierenden Betrügerbande aus. Geld wurde von den Konten der Opfer u.a. in Kolumbien oder Japan abgehoben.

Zentrales Signal

Wie die Ermittler des Betrugskommissariates bereits herausfanden, haben wohl alle Täter ein zentrales Signal für den Buchungsbeginn erhalten. Deshalb seien jetzt innerhalb kürzester Zeit mehrere hundert Abbuchungen erfolgt.

Das sichergestellte Terminal wird weiterhin kriminaltechnisch untersucht, um herauszufinden, in welcher Weise es verändert wurde. Weitere Geschädigte werden gebeten, möglichst schnell Anzeige zu erstatten. Die Polizei sucht jetzt außerdem Zeugen, die seit dem 16. Juni etwas Verdächtiges rund um das große Schuh-Geschäft beobachtet haben: 0208-8260.