Oberhausen. . Hunderte Oberhausener sind womöglich Opfer von Skimming geworden. Das heißt, ihre EC-Karten-Daten wurden von einem von Tätern manipulierten Kartenlesegerät ausgespäht. Die Täter hoben anschließend im Ausland Geld von den Konten der Opfer ab.
Da gab es erst kürzlich eine Skimming-Entwarnung für die Stadt und jetzt das. „Skimming in dieser Form und Größenordnung, das hat es so in Oberhausen noch nicht gegeben“, erklärte Polizeisprecher Uwe Weighardt. Bislang unbekannte Täter manipulierten ein Kartenlesegerät eines Geschäftes und gelangten so an die EC-Karten-Daten von Kunden, mit denen sie unter anderem in Kolumbien oder Japan Geld abhoben. Und das über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen, vom 16. Juni, bis zum 27. Juli dieses Jahres.
Betrug aufgeflogen
Jetzt flog der Betrug auf. Die EC-Karten von bislang 1300 Kunden, die in diesem Zeitraum in dem Geschäft bargeldlos eingekauft hatten, wurden aus Sicherheitsgründen von einer Zentralstelle gesperrt. Außerdem erstatteten Montag und Dienstag bereits rund 200 Betroffene Strafanzeige wegen Betruges. „Es wird mit mehreren hundert Geschädigten gerechnet“, erklärte Polizeisprecher Uwe Weighardt.
Die Höhe des kompletten Schadens kann noch nicht beziffert werden. Bei einigen Anzeigen lag sie allerdings zwischen 400 und 2000 Euro. Weighardt warnt: „Es sind meist krumme Beträge, die auf den Kontoauszügen auftauchen.“ Klar, wenn jemand japanische Yen abbucht, wird das natürlich in Euro umgerechnet.
Entwarnung für Einzelhandel
Die Polizei richtet deshalb einen Appell an alle Kunden, die im genannten Zeitraum mit EC-Karte bezahlt haben, sowohl auf verdächtige Beträge als auch auf Länder zu achten, die bei Abbuchungen auftauchen, in denen der Kartenbesitzer aber nie war.
Für das Einzelhandelsgeschäft gab die Polizei übrigens Entwarnung. Alles sei wieder sicher. Den Namen des betroffenen Geschäftes wollte man dennoch ganz bewusst nicht bekannt geben. „Wir möchten, dass auch wirklich alle Bürger ihre Kontoauszüge kontrollieren“, erklärte Weighardt. Denn das sollte man vorsichtshalber eh regelmäßig tun.
Zumal die Täter nach immer neuen Wegen suchen, um an Geld zu kommen. So hatten ja erst kürzlich die Oberhausener Banken erklärt, dass Skimming an nun besser geschützten Geldautomaten kein Thema mehr sei. Und nun sind anscheinend die Geschäfte der Stadt Ziel der Verbrecher.
Terminal wird untersucht
Die Manipulationsarten von Bankautomaten sind bekannt. Dagegen konnte die Polizei noch nichts dazu sagen, wie die Täter das Kartenlesegerät des Geschäftes manipulierten und wie es genau funktionierte. „Das Terminal wird zurzeit von Kriminaltechnikern untersucht“, erklärte Weighardt.
Bislang waren in Oberhausen Geld- aber auch Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn von Skimming betroffen. In anderen Städten wurden bereits im vergangenen Jahr Kassen von Einzelhandelsgeschäften manipuliert. Die Polizei rät nun, schon bei Verdacht, Daten könnten ausgespäht worden sein, die Karte umgehend bei der Bank oder über den bundesweiten Sperrnotruf 116 116 zu sperren.