Oberhausen. .
Mehr als eine Stunde steht er im Operationssaal um ein gutes Foto zu schießen. Hin und wieder dimmt der Chefarzt sogar das Licht, damit Werner Haverkamp die laufende Fußoperation besser fotografieren kann. Nach gut 75 Minuten ist der Rentner zufrieden mit seiner Arbeit und verlässt den Saal. Haverkamp gehört zum Fotokreis Oberhausen und ihre kommende Ausstellung zeigt Fotografien zum Thema „Das Gesundheitssystem aus Patientensicht im Spiegel der Fotografie“ – das Jahresthema der Arbeitsgemeinschaft „Arbeit und Leben DGB/VHS Oberhausen“.
Dozent ermutigt Kursteilnehmer
Seit gut fünf Jahren gibt es bereits den Fotokreis Oberhausen, der aus Hobbyfotografen besteht, die Fotokurse an der Volkshochschule absolvierten. Sie schlossen sich zusammen, um gemeinsam über die Fotografie zu reden, Zeitschriften auszutauschen und hin und wieder eine Ausstellung auf die Beine zu stellen.
Dass es den Fotokreis gibt, verdanken die rund 13 Mitglieder einem Dozenten der VHS, der damals unter anderem Kursteilnehmer Wilhelm Kettler ermutigte, selbst mal eine Fotoausstellung zu organisieren. Seitdem stellt die Gruppe mehrmals jährlich mit der Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben und dem Evangelischen Familien- und Erwachsenenbildungswerk Oberhausen Fotografien zu einem bestimmten Thema aus, das die Arbeitsgemeinschaft ihnen vorgibt. Ihre Materialien zahlen die Mitglieder aus eigener Tasche, die Ausstellungsorte werden ihnen aber zur Verfügung gestellt.
Zu der Kooperation kam es durch Hobbyfotograf Wilhelm Kettler: „Ich habe an vielen Exkursionen von Arbeit und Leben teilgenommen. Irgendwann habe ich die Leiterin Barbara Kröger einfach gefragt, ob sie nicht mal eine Ausstellung machen möchte.“ Jedes Jahr aufs Neue einigt sich die Arbeitsgruppe auf ein Motto, nach dem beispielsweise Seminare und Veranstaltungen abgehalten werden. So gestaltete der Fotokreis Oberhausen seine erste Vernissage zum Thema „Menschen-Arbeit-Wandel“. „Barbara Kröger war begeistert von unseren Aufnahmen und seitdem stellen wir jährlich unsere Bilder aus.“ Wie im vergangenen Frühjahr im Revierpark Vonderort oder nun Anfang September im Foyer des Bert-Brecht-Hauses.
Rund 30 Aufnahmen
Ab dem 04. September 2012 eröffnen sich dem Besucher dort etwa 30 Aufnahmen im 30x45 Format von sechs Fotokreismitgliedern, die sich mit dem Gesundheitssystem in unterschiedlicher Weise befasst haben. Wie eben Werner Haverkamps Foto, das den offenen Fuß eines Patienten bei einer Operation zeigt: „Ich habe den Chefarzt gefragt und der hatte kein Problem damit, dass ich in seinem OP stehe. Er war sogar sehr interessiert.“ Fast alle Mitglieder fotografierten auch einen zahnärztlichen Eingriff.
Krankenschwester Irena Werry wählte ganz andere Motive. „Obwohl ich ja schon beruflich mit dem Thema zu tun habe, war ich in meiner Arbeitsstätte völlig unkreativ.“ Deshalb zeigen ihre Fotografien eher übertragene Motive, wie Hände, die ein rotes Herz halten oder ein Bild, das unter dem Titel „Engel brauchen keine Organe“ steht. Welche Motive letztendlich das Foyer im Bert-Brecht-Haus zieren, müssen die Mitglieder noch entscheiden.
Zahnmedizinischer Eingriff als Motiv
„An unseren Bildern sieht man auch, wie unterschiedlich Männer und Frauen fotografieren“, wirft Wilhelm Kettler ein. Er habe gemerkt, dass die Aufnahmen der männlichen Mitglieder technischer und gegenständlicher wirken als die der Frauen. Davon gibt es demnach viele, denn weibliche Teilnehmer zählt der Fotokreis derzeit nur zwei.
Für 2013 plant der Fotokreis eine „Best-of“- Ausstellung.
Die Hobbyfotografen treffen sich jeden ersten Montag im Monat im Restaurant „Zum Ansitz“ auf der Weseler Straße 336.
Mehr Informationen unter: www.fotokreis-oberhausen.de