Oberhausen. .

Dem Oberhausener Fotografen Rudolf Holtappel ist im Museum Wiesbaden eine neue Ausstellung gewidmet, die 120 Fotografien aus den Warenhäusern des Essener Karstadt-Konzerns zeigt.

Holtappel war in drei Jahrzehnten zwischen 1964 und 1995 für Karstadt unterwegs und hat in dieser Zeit die etwa 200 Warenhäuser des Konzerns in ganz Deutschland mit seiner Kamera besucht. Dabei sind allerdings keine leeren, statischen Aufnahmen entstanden, die allenfalls für Warenhaus-Historiker interessant wären.

Holtappel stellt auch in der Warenhaus-Fotografie Kunden und Angestellte in den Mittelpunkt. Der Massenansturm zu Beginn des Winterschlussverkaufs wirkt dabei wie der Start zu einem Volkslauf beim Sportfest, der leere Verkaufsständer wie eine einsame Person in verlassener Umgebung, die kritische Auswahl eines Damenhutes erzählt in der Mimik der Kundin ein ganzes Theaterstück. Die „Inszenierung der Warenwelt“, wie der Aufbau eines Kaufhauses gerne genannt wird, spiegelt sich in Holtappels bewusst in Schwarz-Weiß gehaltenen Fotos eindrücklich wieder.

In Holtappels Warenhaus-Fotografie fließen zwei andere Schwerpunkte seines Schaffens zusammen: Städteporträts von Ruhrgebietskommunen und Theaterfotografie. Das großstädtische Warenhaus als Bühne und die Menschen als unbewusste Schauspieler darin - Holtappels unvergleichlicher fotografischer Blick und das untrügliche Gespür für den richtigen Moment zum Auslösen der Kamera zeigen sich auch hier.

Gleichzeitig findet im Museum Wiesbaden eine Gemäldeausstellung mit Werken von Alexej von Jawlensky und Josef Albers statt. Deren Titel „Farbe – Abstraktion – Serie“ bildet einen markanten Gegensatz zu Rudolf Holtappels Warenhausfotos.

Die Ausstellung läuft vom 28.Oktober bis zum 5. Februar 2012 und ist täglich (außer montags) geöffnet. Ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen ist auch im Buchhandel erhältlich. Weitere Informationen unter www.museum-wiesbaden.de .