Oberhausen. . Vor fünf Jahren eröffnete Gregor Woitzik die Disco „Helvete“.

Mitglieder des Antifaschistischen Bündnisses Essen hatten noch in der vergangenen Woche vor einem Auftritt der Band „Nargaroth“ in der Oberhausener Disco „Helvete“ gewarnt. Weil die Black-Metal-Gruppe einen rechtsextremen Hintergrund haben sollte. „Alles Quatsch“, hatte Helvete-Betreiber Gregor Woitzik (30) dazu nur gesagt.

„Nazi-Bands haben nichts mit Metal zu tun“

Nun, nach dem Auftritt „Nargaroths“, öffnet Woitzik die Tür zu seiner Disco und versichert: „Während des Konzerts war alles ruhig, es waren keine Nazis hier.“ Er sei lange genug in der Metal-Szene, um Rechtsextreme zu erkennen. Und die wolle er grundsätzlich nicht in seiner Disco haben. „Die Nazi-Bands haben auch nichts mehr mit Metal zu tun“, sagt Woitzik. Denn Metal sei unpolitisch.

Dann erzählt Woitzik einiges über die Disco und sein Musikkonzept. „Helvete“, das sei Norwegisch und heiße Hölle, erklärt der 30-Jährige. Tatsächlich ist es in dieser Hölle, die auch an eine Höhle erinnert, ziemlich dunkel. „Das ist so in Metal-Discos“, erklärt Woitzik. Und eigentlich sei es auch noch dunkler.

Lederkutten und Biergeruch

Hinter der Theke wacht im Schatten eine große Horny-Figur. „Das war der Teufel in dem Computerspiel ‘Dungeon Keeper’“, erläutert Woitzik. Einen Teufel im Helvete, das fand Woitzik einfach passend. Er selber hört seit 15 Jahren Metal. Was ihn an der Musik fasziniert? „Es sind besonders die Menschen“, sagt er. Für Außenstehende sähen sie böse aus, in ihren Lederklamotten und mit ihren schwarzen Haaren.

„Metal-Fans trinken auch viel“, sagt Woitzik. Tatsächlich spricht der Biergeruch, der die ganze Disco durchdringt, für sich. „Aber“, sagt Woitzik, „die Leute wissen sich zu benehmen“. Sie seien alle total lieb. „Wie eine große Familie“, überlegt der 30-Jährige. Der Metal-Rock sei einfach nicht so sehr verbreitet. „Vielleicht halten Anhänger deshalb zusammen“, erklärt Woitzik.

ACDC bis ZZ Top

Der Oberhausener sagt über sein Musikkonzept: „Damit sind wir einzigartig, wir spielen nur Rock und Metal.“ Bei Rock reicht die Bandbreite von ACDC bis hin zu ZZ Top. Bei Metal fehlen weder die Richtungen Heavy, Black, Death, noch Trash. Immer wieder werden — wie zuletzt Freitagabend — Live-Konzerte angeboten. „Wir versuchen, viele kleine Bands zu unterstützen“, versichert Woitzik. So hätten sie Gruppen selbst aus China oder Singapur zu Gast. „Vor zwei Jahren hatten wir den ersten Sänger von Iron Maiden, Paul Mario Day, hier“, sagt Woitzik, der sich mit dem „Helvete“ den Traum von der eigenen Disco erfüllte.

In Woitziks Live-Club können sich nun rund 500 Gäste in verschiedenen Räumlichkeiten amüsieren — übrigens immer mal wieder auch bei Benefizkonzerten. Im Bar-Bereich gibt es zusätzlich zur Musik noch Billard- und Kickertische. Im Keller warten eine Tiki-Bar mit Cocktailangebot. Außerdem gibt es dort den Konzertbereich für die Liveauftritte. Und wer sich bei all der Musik ordentlich verausgabt hat, kann sich im ersten Stock in einem Chillout-Bereich auf einem der Sofas eine Runde aufs Ohr hauen.