Oberhausen. Eine Woche saß ein verlorener Kuschelhase an der Kasse der Oberhausener Ludwig Galerie und grämte sich blassrosa, weil er so alleine war. Das konnten die Mitarbeiterinnen der Galerie nicht weiter mitansehen, starteten eine Suchaktion über Online-Netzwerke - und haben die junge Hasenhalterin ausfindig gemacht.

Da soll noch Mal einer über Facebook meckern. Die kleine Marie wird sich freuen, dass es das Online-Netzwerk gibt - auch wenn sie mit ihren drei Jahren das Konzept vermutlich noch nicht ganz versteht. Was sie verstehen wird ist die Tatsache, dass sie ihren Kuschelhasen zurückbekommt, komplett mit seinem Schnuller-haltenden Ohr und weichem Fell in Blassrosa und Weiß - eine Wiedervereinigung via Facebook, bewerkstelligt von der Ludwig Galerie im Schloss Oberhausen.

Den Hasen hatte Marie im Innenhof des Schlosses Oberhausen verloren. Zwei Wochen lang das Schmusetier saß es an der Kasse der Ludwig Galerie, wo es abgegeben worden war, und ließ die langen Ohren hängen.

Facebook-Freunde halfen - die Wiedervereinigung ist in Arbeit

Das konnte Nadine Heckner irgendwann nicht mehr mitansehen. Die 34-Jährige ist Volontärin für Ausstellungskommunikation in der Ludwig Galerie und kümmert sich dabei auch um die Auftritte des Hauses bei Facebook und Twitter. Sie postete einen Such-Aufruf nach dem rechtmäßigen Besitzer des Kuschelhasen auf den Seiten der Ludwig Galerie und bat die Leser, die Suche mit zu verbreiten.

Mit Erfolg: Wenig später meldete sich eine Frau via Facebook bei der Ludwig Galerie, die vermutete, die Besitzerin des Hasen zu kennen - was sich Donnerstag bestätigte. Marie ist gefunden!

"Hase Krämer" verschwand nach Spaziergang im Kaisergarten

"Wir sind ganz glücklich", sagt Jessica Krämer, und man hört Maries Mutter die Erleichterung an. Denn in den vergangenen Tagen hat sich im Hause Krämer ein regelrechtes Drama abgespielt. Seit der Geburt begleitet das Plüschtier die kleine Marie. "Hase" heißt es schlicht, "Hase Krämer" bei konkreter Nachfrage nach dem Namen. Und dann, nach dem Spaziergang im Kaisergarten, war "Hase Krämer" plötzlich nicht mehr da.

"Wirklich viele, viele Tränen" habe es gegeben, berichtet Jessica Krämer. Die Familie suchte den Kaisergarten ab, das Tiergehege, zu dem Marie den Plüschhasen noch mitgeschleppt hatte, den Innenhof des Schlosses. Auf die Idee, in der Galerie nachzufragen, sei sie nicht gekommen, sagt Jessica Krämer. "Da waren wir ja nicht. Wir dachten, wir hätten den Hasen am Tiergehege verloren."

Schlafen - ohne den Hasen "sehr, sehr schwierig"

Umso dankbarer ist die Mutter den Mitarbeitern des Museums. "Total super" und nicht selbstverständlich sei es, dass diese sich die Mühe gemacht haben, nach dem Besitzer des Stofftiers zu suchen. "Da hängt 'n Kinderherz dran."

Und wie! Die vergangene Woche sei "wirklich kein Spaß mehr gewesen". Schlafen? Für Marie ohne den Hasen "sehr, sehr schwierig". Andere Kuscheltiere? Kein Ersatz! In ihrer Verzweiflung kaufte die Mutter ein Hasen-Double - Marie aber merkte den Unterschied. "Hase" sei im Urlaub, erzählte Jessica Krämer ihrer Tochter. Ein schwacher Trost.

Nun hat Marie auch schon mitbekommen, dass der "Urlaub" ihres kuschligen Begleiters vorbei ist. Sie freue sich schon sehr auf das Wiedersehen, sagt Mama Jessica. Am Freitag ist es soweit. (moi/shu)