Oberhausen. . Die Stadt Oberhausen will neben ihrem normalen Internetauftritt bald auch eine Seite auf Facebook betreiben. Der Startschuss soll noch dieses Jahr fallen.

Essen hat eine. Mülheim an der Ruhr auch. Und Dortmund sowieso. Die Rede ist von einer städtischen Seite im wohl größten sozialen Netzwerk der Welt – namentlich Facebook. Wenn man Ralf Terlau, bei der Stadt verantwortlich für den Bereich virtuelles Rathaus, Glauben schenken darf, soll auch Oberhausen in puncto Web 2.0 bald nicht mehr hinterher hinken. „Wir sind noch mit der konkreten Gestaltung der Seite beschäftigt – das Ziel ist, noch in diesem Jahr damit starten zu können.“

Unternehmen abhängig von Facebook?

Zwar ist eine gesamtstädtische Seite derzeit noch Zukunftsmusik, doch in Teilbereichen wird das Konzept schon seit Längerem erfolgreich umgesetzt. So gibt es etwa eine Facebook-Seite der Ludwiggalerie, die von der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Museums bespielt wird, sowie eine Seite der Sterkrader Fronleichnamskirmes – für letztere ist Terlau selbst verantwortlich. „Die Nutzerschaft ist dort eher jugendlich geprägt. Da bin ich schon der Alterspräsident“, witzelt der 51-Jährige selbstironisch. Unmittelbar vor Beginn der Kirmes häufen sich die Pinnwandeinträge, aktuell hat die Seite 4215 Freunde. Hier finden Kirmesfans alles, was das Herz begehrt: Fotos der vergangenen Kirmes, eine Übersicht aller Attraktionen und natürlich den Austausch mit Gleichgesinnten.

Grundsätzlich wolle die Stadt die Möglichkeiten der Neuen Medien zwar nutzen, doch sei man gerade der Plattform Facebook gegenüber durchaus kritisch eingestellt: „Es gibt Unternehmen, die sich vollkommen von diesem Medium abhängig machen. Das finde ich gerade mit Blick auf Datenschutz-Fragen bei Facebook problematisch“, so Terlau. Eine neue Stelle bei der Stadt etwa für einen Social-Media-Redakteur – ein Berufsbild, das in Pressestellen von öffentlichen Institutionen und Unternehmen immer gefragter wird – werde aber nicht geschaffen. „Das machen wir mit Bordmitteln.“

„Verschiedene Zielgruppen“

Schwierig sei es laut Terlau auch, eine Facebook-Seite für die Stadt Oberhausen zu schaffen, die dann ein breites Themenspektrum abdecken und unterschiedlichsten Zielgruppen gerecht werden müsste. „Es gibt da einige Überlegungen. Denkbar wäre, eigenständige Seiten etwa für die Ferienspiele oder den Action Guide einzuführen, um so die jeweilige Zielgruppe direkter ansprechen zu können.“

Die Betreuung sämtlicher Internet-Aktivitäten wie auch die Pflege der Homepage teilt sich der studierte Kommunikationswissenschaftler mit Rainer Suhr, Bereichsleiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt. Wenn Terlau sich erinnert, wie Oberhausen 1998 erstmals online ging, würde er er schon von einer kleinen technischen Revolution in Hinblick auf die vergangenen Jahre sprechen: „Damals gab es ein paar Informationen über kulturelle und touristische Angebote, mehr nicht. Man ist erst später darauf gekommen, dass man mit Hilfe des Internets auch Verwaltungsvorgänge erleichtern kann.“ Bei aller Bereitschaft zur Weiterentwicklung seien die Wünsche oft größer als die Möglichkeiten. „Natürlich könnten wir zur Cebit fahren und uns mit allen technischen Innovationen ausstatten. Aber als Nothaushaltskommune ist das nicht so einfach.“

Wie man einen lebendigen Facebook-Auftritt gestaltet, macht die Ludwiggalerie vor: „Wir bedienen alle Kanäle, auch Youtube und Twitter“, sagt Volontärin Nadine Heckner. „Ein Teil unserer Philosophie ist, das Museum selbst und den virtuellen Raum im Internet als Einheit zu betrachten. So sind schon viele interessante Kontakte entstanden.“