Oberhausen. .
Zum ersten Mal warfen die Mitglieder des neuen Leserbeirates jetzt einen Blick hinter die Redaktions-Kulissen. Am Dienstagabend versammelten sie sich in den Räumen der Oberhausener WAZ-Redaktion, um aktuelle Themen zu diskutieren, aber auch, um deutlich zu machen, was sie sich von ihrer Lokalzeitung wünschen.
Menschen und Vereine
Positiv aufgefallen war den Leserbeiräten bereits die Erweiterung des Lokalteils, die Redaktionsleiter Peter Szymaniak noch einmal erläuterte. „Der Kommunalteil macht eine Tageszeitung aus“, begrüßte Norbert Dengel das Mehr an Seiten. Alle überregionalen Nachrichten könne man sich auch woanders besorgen. Birnur Öztürk interessiert sich besonders für die Seite „Menschen und Vereine“: „Weil ich im Vereinsbereich in der Stadt engagiert bin.“
Bei allem Lob - auch für das neue Layout der WAZ: „Eine Beschwerde habe ich doch“, erklärte Anette Friedhoff drohend, „ich habe heute nicht eine Zahl im Sudoko finden können.“ - „Das war auch sehr schwierig“, erhielt sie sofort Unterstützung von Erika Scheier. „War aber lösbar“, meinte Norbert Dengel nur trocken.
Sorgte das Sudoko-Rätsel für Heiterkeit, wurde es mit einer Debatte über das Sparpaket ernst. Ob sie als Leser nicht langsam genug von der Berichterstattung über die Spardiskussion hätten, wollte Peter Szymaniak von den Gästen wissen. Nein, hätten sie nicht, das sei doch ein wichtiges Thema. Aber: „Ich hätte schon den Wunsch nach mehr Hintergrundinformationen“, sagte Birnur Öztürk. Rolf Miltz forderte ebenfalls: „Man sollte an konkreten Beispielen deutlich machen, was das Sparpaket für den Einzelnen bewirkt.“ Die Folgen für die Schwimmbäder seien ja sehr plakativ, „aber auch die versteckten Aspekte sollten aufgezeigt werden.“ Birnur Öztürk wünscht sich: „Die Zeitung sollte Beispiele nennen und Betroffene zu Wort kommen lassen“.
Mehr Feuerwehrleute
Peter Szymaniak wollte noch wissen: „Finden Sie das Sparpaket gerecht?“ Anette Friedhoff warf daraufhin eine ganz andere Frage auf: „Ich weiß nicht, ob es etwas bringt.“ Und Johannes Sowinski war gespannt, „ob die Verwaltung die Sparbeschlüsse einhalten kann“. Die Fraktionen seien ja selbst skeptisch, ob die Verwaltung gut arbeitet, erinnerte der WAZ-Redaktionsleiter noch einmal. Diese Skepsis teilte Rolf Miltz: „Das Sparziel wird nicht erreicht werden.“ Controlling und die Stadtverwaltung, das seien für ihn Feuer und Wasser.
Lakonisch warf daraufhin Bruno Rebbelmund in die Runde: „Vielleicht wäre es auch sinnvoller gewesen, mehr Feuerwehrleute statt eine neue Dezernentin einzustellen.“ Damit spielte er auf eine neue Arbeitszeitregelung bei der Feuerwehr an. Die hätte eigentlich zu 30 Neueinstellungen führen müssen. Da für zusätzliches Personal kein Geld da ist, schieben die Feuerwehrleute stattdessen ohne Ende Überstunden vor sich her.
Centro - Befürworter und Gegner
Nicht nur das Sparpaket und die Folgen wurden am Dienstag lebhaft diskutiert. Centro-Befürworter stießen auf strikte Centro-Gegner. Johannes Sowinski: „Als das Centro eröffnete, konnte ich mein Geld auch in Oberhausen ausgeben.“ Herbert Konrads: „Man hätte die alte Mitte ausbauen müssen. Auf das Centro Gelände hätten Unternehmen gehört, die auch Gewerbesteuer zahlen.“
Aber das Centro ist ja auch was fürs gute Image der Stadt, das ansonsten gerade darnieder liegt. Auch darüber wurde geredet. „Ich finde es schlimm, dass Leute von außerhalb, die noch nie hier waren, nur auf Grund von Zahlen einen Bericht machen“, erklärte Michael Barthel. Erika Scheier glaubte allerdings nicht, dass die bundesweite negative Berichterstattung schlimme Auswirkungen hat: „Das verpufft.“