Oberhausen. . Im Frühjahr 2013 will Sea-Life-Betreiber Merlin Entertainment auf dem Centro-Gelände den „Ocean Adventure Park“ eröffnen. Tierschützer verurteilen, dass der Konzern in dem Vergnügungspark Tiere halten will. Der Projektentwickler beschwichtigt: „Die Pinguine bekommen die beste Bedienung überhaupt.“
Es ist noch kein Tier zu sehen. Und der „Ocean Adventure Park“ ist noch gar nicht gebaut. Nach dem WAZ-Bericht über die geplante Eröffnung des Vergnügungsparks im Frühjahr 2013 mehren sich aber kritische Stimmen. Tierhaltung in einem Freizeitpark – muss das denn wirklich sein?
„Das wirtschaftliche Interesse steht im Vordergrund“, sagt Peter Höffken von Peta. Die Organisation tritt radikal für Tierrechte ein und verurteilt die Pläne massiv. Es könne nicht sein, dass Tiere als Vergnügungs-Kulisse herhalten. „Zoos reden sich noch mit wissenschaftlichen Ansprüchen raus“, sagt Höffken. „Aber das ist ein rein kommerzielles Unternehmen.“
„Die Pinguine bekommen die beste Bedienung überhaupt“, sagt Caspar Bonavent von Merlin Entertainment. Bonavent hat für den britischen Freizeitparkbetreiber die Planung vor Ort übernommen. Er arbeitet vom Sea-Life-Aquarium aus, das ebenfalls von Merlin betrieben wird. Bonavent erklärt, dass die Besucher die Pinguine künftig von den Booten der Wildwasserbahn aus hinter einer Glasscheibe beobachten können. „Das wird ganz leise sein.“ Die Pinguine bekämen nichts vom Lärm der Bahn mit. Es sei schonender als wenn Besucher vorbeiliefen.
Weitere Tierhaltung offen
Bei der Eröffnung im kommenden Frühjahr sollen die Pinguine vorerst die einzigen Tiere im Park sein. Erst nach und nach will Merlin die Themenwelt Antarktis um weitere Bereiche ausbauen. Geplant ist unter anderem die „Nordsee“. Ob dort Robben zu sehen sein werden, lässt Bonavent offen. „Grundsätzlich kommen alle Tiere in Frage, die in der Nordsee leben.“ Welche sich für den Park eignen, werde dann ausgiebig geprüft.
Die Stadt hatte bereits angekündigt, die Tierhaltung eingehend zu prüfen. Man sehe aber keine Bedenken, dass Vorschriften nicht eingehalten werden. Auch Peta sieht keine Rechtsverstöße. Aber Peter Höffken glaubt, dass die Ausrichtung in eine völlig falsche Richtung geht. „In Zoos gibt es gewisse Möglichkeiten der öffentlichen Kontrolle. Die gibt es hier nicht.“
Keine gebrauchte Wildwasserbahn aus dem Heide-Park
Erfahrungen mit der Kombination von Tier und Vergnügung hat auch die Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen gemacht. Dort gibt es in der Alaska-Erlebniswelt das „Alaska Ice Adventure“. Besucher können einen nachgebauten Iglu steigen und sich begleitet von Filmen durchschütteln lassen.
„Bei uns ist es so, dass das Tier im Mittelpunkt steht“, sagt Zoom-Sprecherin Sabine Haas. Das sei auch für die Besucher der Anlass, um in den Zoo zu kommen. Mit naturnaher Gestaltung und sanft eingestreuten Vergnügungseinrichtungen versuche Zoom ein attraktives Umfeld zu schaffen. Wirtschaftlicher Erfolg sei messbar: Statt einer Viertelmillion Gäste im alten Ruhrzoo kommen nach dem Umbau gut viermal so viele Besucher.
Peta kündigt an, den Bau des „Ocean Adventure Parks“ kritisch zu begleiten. Merlin Entertainment will etwa Ende Juni loslegen. Die Wildwasserbahn werde übrigens komplett neu gebaut, sagt Caspar Bonavent. In einschlägigen Internetforen wurde gemunkelt, dass Merlin eine 30 Jahre alte Bahn aus dem Heide-Park Soltau recyclen will. Das sei falsch.
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