Die Fans vor der Bühne vermuteten sich im falschen Film. Denn plötzlich war der Ton weg. Mikrofon abgedreht. Abgang von der Bühne. Krause wurde hinauskomplimentiert. Mit quietschenden Reifen verließ der Mann mit der anstrengenden Frisur das Open-Air-Gelände hinter der König-Pilsener-Arena.
Matthias Reim singt am späten Mittag - einige Fans warten vergeblich
Gegenseitige Stickeleien hatten sich zu ihrem Höhepunkt hochgeschaukelt. Eigentlich ein Grund, niemals wieder gemeinsam eine Bühne zu besteigen - eigentlich! Doch in der Schlagerwelt heilen die Wunden schneller. Mickie Krause steht in der Nacht von Samstag auf Sonntag wieder mit breitem Grinsen und großer Klappe auf den Bühnenbrettern.
Mickie Krause klaut sich vor 40.000 Besuchern (in der vierten Auflage eine neue Rekordmarke) sein eigenes Finale zusammen. Locker singt er den Hit „Human“ der Gruppe „Killers“ nach - um mit den Worten „Ich bin Krause und nicht der Wendler!“ zu enden. Was vor zwei Jahren noch für riesiges Durcheinander gesorgt hätte, ist diesmal kein Problem. „Mickie Krause kommt zum Finale - und nein, ihm wird nicht der Saft abgedreht!“, hatte Festival-Veranstalter Markus Krampe und damals Manager von Michael Wendler schon am frühen Abend geflachst.
Krause schließt den Laden ab
Krause schließt den Laden ab. Er sorgt mit seinen deftigen Hits „Jan Pillemann Otze“ und „Finger im Po Mexiko“ regelmäßig für Entzücken bei der Partyschlager-Fraktion. In der Sommersaison ist er ausgebucht, tourt durch die Ballermann-Bars auf Mallorca. Zwischendurch geht es in hiesige Festzelte und zu großen Festivals. Das Geschäft läuft. „Olé“ schreien, leicht gemacht.
Auch für die Macher hat sich das Konzept bewährt. Nach „Oberhausen Olé“ hat sich die kollektive Begeisterung nämlich noch weiter vermehrt: „Olpe Olé“, „Dortmund Olé“, „Aachen Olé“. Mancher Schlager-Torero wird da hellhörig.
Schlagerfest Oberhausen Olé
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Apropos. Die Liste der Schlager-Gäste haben die Veranstalter mittlerweile etwas erweitert. Weil: Es singen nicht nur Schlager-Sänger. Party, Stimmung, Allerlei. Dance-Projekte mischen sich zwischen Tim Toupet und Mike Bauhaus. So ist DSDS-Jurorin „Cascada“ mit von der Partie. Ebenso „Rio“ mit Rapper U-Jean. Hauptsache die Partylaune bleibt nicht auf der Strecke. 13 Stunden dauert das Festival schließlich. Und 18 Künstler stehen auf dem prall gefüllten Programmzettel.
Die Fans tanzen sich warm
Die Dramaturgie ist wie üblich: Bekannte Gesichter wie Michael Wendler kommen spät, Nachwuchsmusiker eher früh, der Rest dazwischen. Nur einer passte nicht in den Zeitplan: Matthias Reim („Verdammt ich lieb dich“). Der ist nämlich wieder verdammt angesagt, muss aus terminlichen Gründen aber schon am späten Mittag ins Rampenlicht. Späte Festivalbesucher warten da vergeblich.
Auf dem eingezäunten Gelände tanzen sich die Fans unterdessen zwischen Bratwurstbude und Cocktailständen warm. Kirmesstimmung, Ballermann - ein Festival biegt auf die Zielgerade ein. Was bleibt ist ein Meer von leeren Bierbechern.
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