Oberhausen. . „Oberhausen Olé“ ist am Samstag kein Ort für Freunde der gepflegten Abendunterhaltung. Wer sich unter die 33 000 Fans mischt, laut Veranstalter ausverkauft, der benötigt zwei Dinge. Ein gutes Schuhwerk und zwei unbeschäftigte Hände.
„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben!“ Wie der Junggesellenabschied genau auf diesen Gassenhauer kommt, scheint selbst den größten Schlager-Enthusiasten gerade schleierhaft. Ihr Tagewerk ist unüberhörbar. Wie in einer Endlosschleife trällern sie in der Stärke einer Fußballmannschaft genau diesen Hit. Auf dem Gelände hinter der König-Pilsener-Arena sind sie auch optisch nicht zu übersehen. Ihre T-Shirts leuchten schon aus der Ferne. Farbe: Papagei-bunt.
„Oberhausen Olé“ ist am Samstag kein Ort für Freunde der gepflegten Abendunterhaltung. Wer sich unter die 33 000 Fans mischt, laut Veranstalter ausverkauft, der benötigt zwei Dinge. Ein gutes Schuhwerk und zwei unbeschäftigte Hände. Schuhwerk deshalb, weil im staubigen Schotter schon früh Stolperfallen wie Bierbecherberge und Mini-Plastikflaschen durch die Gegend purzeln. Freie Hände, weil damit entweder die Becher der Getränkewagen gehalten, die Sänger auf der Bühne beklatscht oder die nächste Polonaise angezettelt werden.
Möglicherweise auch alles gleichzeitig. „Wenn der Wendler kommt, musst du aber fertig sein!“ Mancher Gang zu den rund um den Innenraum positionierten mobilen Toilettenhäuschen wird zur eiligen Angelegenheit. Aber mit Druck können die Fans umgehen. Zumindest, wenn dieser aus den Boxen schallt. Der brodelnde Bass ist selbst in der Ferne noch gut erkennbar. Ein Festival mit Strahlkraft.
Kirmes, Karneval und Ballermann
Schlagerveteranen wie Olaf Henning („Komm’ hol das Lasso raus“), Jörg Bausch („Großes Kino“) oder Tim Toupet („Fliegerlied“) beschallen mit ihren Mitsing-Hits. Eurodance-Ikone Dr. Alban klärt auf, ob „It’s my life“ oder „Sing Halleluja“ sein größter Hit war. Antwort: „It’s my life“, denn den gibt es als Remix-Zugabe. Schließlich pogen noch Die Atzen („Strobo Pop“) geleitet von einem RTL2-Kamerateam über die Bühne.
Es ist wie Kirmes, Karneval und Ballermann - wild gemischt. Kleinen Regenschauern wird von der Bühne aus deftig getrotzt: „Scheiß Wetter - scheiß egal!“ Bleiben letztlich die Auftritte der Schlagerrivalen Michael Wendler und Mickie Krause. Im vergangenen Jahr krachte es bekanntlich als Michael Wendlers Manager Markus Krampe (zeitgleich Oberhausen-Olé-Chef) Krause nach einer Läster-Attacke das Mikrofon abdrehte. Der Frieden ist zurück in Schlagerhausen: Beide spielen diesmal kurz vor dem Finale ihre Show - selbst als Mickie Krause mit „Ich bin Krause und nicht Wendler“ beschließt, bleibt es harmonisch.
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