Prostituierte oder Dessous-Handel im Mehrfamilienhaus in Oberhausen
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Oberhausen. Für ein Mehrfamilienhaus in der Oberhausener Flaßhofstraße wird ein neuer Besitzer gesucht: Sechs Zimmer und ein Whirlpool gehören zur Ausstattung. Der Makler macht keinen Hehl aus der Zielgruppe: “Es kann ein Unternehmer aus dem Rotlicht-Geschäft sein.“
„Kleines Mehrfamilienhaus direkt an Oberhausens Rotlichtviertel!!!“ Die drei Ausrufezeichen hinter "Rotlichtviertel" – wo man sonst Verschwiegenheit erwartet – sprechen eine deutliche Sprache.
Als ein Aushängeschild für die Stadt oder gar für familienfreundliches Wohnen ist diese Ecke in Styrum nun gerade nicht bekannt. Das schon seit längerer Zeit leer stehende Haus direkt an der Ecke zur Flaßhofstraße sucht aber einen neuen Besitzer. Seit vergangener Woche ist es auf dem Online-Immobilienportal „Immobilienscout24“ inseriert.
So kurios die offensive Anzeige zunächst wirkt, aus der Zielgruppe für das Mehrfamilienhaus macht der Makler Andreas Zannoth gegenüber dieser Zeitung keinen Hehl: „Es kann ein Unternehmer aus dem Rotlicht-Geschäft sein, das gehört zum Leben und zur Demokratie dazu, es ist schließlich das älteste Gewerbe der Welt“, wirbt der Immobilienvermittler – solange Frauen dem Beruf freiwillig nachgingen und keine Drogen-Geschäfte liefen, betont er. Und die Kommune verdiene auch an diesem Vergnügen ihren Teil.
Einen Interessenten soll es schon geben
Natürlich könnte sich auch ein Dessous-Verkäufer dort, gewissermaßen in Kundennähe, ansiedeln, überlegt der Makler weiter: „Man muss eben ein bisschen Kreativität und eine Idee mitbringen“, sagt Zannoth und muss – trotz betonter „Normalität“ – jetzt auch ein wenig lachen. Einen Interessenten soll es zudem bereits geben, „er rief am Montag an“, aber die große Nachfrage blieb bislang aus.
Im Inneren des rund 100 Quadratmeter großen Gebäudes scheint der Vorbesitzer seine Ideen wohl schon verwirklicht zu haben: Sechs Zimmer, zwei oder drei Wohnungen – genau kann es Zannoth nicht sagen – und ein Whirlpool sollen zur Grundausstattung gehören.
Dessous wären zulässig
Ob diese bislang nur rein privat oder schon gewerblich genutzt wurde, weiß der Makler nicht. Es sei aber im Immobilien-Geschäft keine Seltenheit, dass etwa auf dem Land die Einfamilienhäuser vermögender Unternehmer mit Sauna und Schwimmbad, anschließend zu so genannten Privat-Clubs umfunktioniert wurden.
Theoretisch kann übrigens jeder, der ein Gewerbe anmeldet, ein Bordell betreiben. Einem solchen Geschäftsmodell an konkreter Stelle macht jedoch die Stadt einen Strich durch die Rechnung: „Für die Umgebung der Flaßhofstraße gilt ein Bebauungsplan“, macht Stadtsprecher Martin Berger deutlich.
Ein Freudenhaus wäre unmittelbar außerhalb des Sperrgebiets unzulässig. Dessous hingegen gingen sehr wohl.
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