Oberhausen. . Vor dem Landgericht Duisburg muss sich ein 44-Jähriger Oberhausen wegen des Verdachts auf Untreue verantworten. Von 2004 bis 2007 soll er die Reste der deutschen Textil-Kette Oviesse vor die Wand gefahren und dabei Millionen zur Seite geschafft haben.
Bankrott, also eine betrügerische Pleite, und Untreue in großem Ausmaß wirft die Anklage einem 44-jährigen Oberhausener vor, der sich seit gestern vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Duisburg verantworten muss.
Als faktischer Geschäftsführer mehrerer Firmen soll er in den Jahren 2004 bis 2007 die Reste der deutschen Teile der Textil-Kette Oviesse vor die Wand gefahren und dabei Millionen Euro auf die Seite geschafft haben. Die umfangreiche Anklage listet Bankrott, Insolvenzverschleppung, Untreue und Steuerhinterziehung auf.
Juristen und Wirtschaftler nennen so etwas Firmenbestattung: Angeschlagene Unternehmen werden übernommen, umbenannt und umstrukturiert und dabei mehr oder weniger klammheimlich bis auf das Mark ausgesaugt. Was natürlich nur gelingen kann, wenn nicht rechtzeitig Insolvenzanträge gestellt werden.
Völlig ausgeplündert
Genau diese Masche wirft die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten vor. 2004 soll er maßgeblich am Erwerb der 17 deutschen Filialen der wankenden italienischen Textilkette beteiligt gewesen sein. Die Filialen wurden auf andere Firmen verteilt und umbenannt. Über liquide Mittel verfügten die Firmen, die die Oviesse-Läden übernahmen und nach und nach völlig ausgeplündert worden sein sollen, am Ende nicht mehr.
Auf diese Weise soll vermieden worden sein, dass Betriebsrenten in Millionenhöhe ausgezahlt werden mussten. Zum anderen sollen immer wieder hohe Geldbeträge aus den Firmen „zur freien Verfügung“ entnommen worden sein. Andere Beträge wurden über Scheinrechnungen aus dem Firmenkapital gezogen. Millionen Euro sollen auf diese Weise verschwunden sein. Dass der Angeklagte auch noch für 100.000 Umsatzsteuerhinterziehung verantwortlich gemacht wird, mutet da schon fast wie eine Kleinigkeit an.
Der ist sich dagegen keiner Schuld bewusst. Man habe niemanden in die Insolvenz treiben wollen, beteuert der 44-jährige Oberhausener während der Ermittlungen. Das niederschmetternde Resultat der Oviesse-Übernahme sei lediglich einem Firmenkonzept anzulasten, das leider nicht aufgegangen sei. Am gestrigen Montag schwieg er zu den Vorwürfen vor Gericht, kündigte aber ein Teilgeständnis in den nächsten Verhandlungstagen an.
Für das Verfahren sind bis Anfang Juli sechs weitere Verhandlungstage vorgesehen.