Oberhausen. .

Als Ingo Plassmeier einen Pflegedienst für das Pacelli-Quartier in Oberhausen suchte, soll der Geschäftsführer des gleichnamigen Bau-Unternehmens zunächst nicht fündig geworden sein. Die ortsansässigen Dienste scheuten wohl ein gewisses unternehmerisches Risiko, vermutet der Betriebsleiter des Christopherus-Pflegedienstes Stefan Lübbert-Heil. Der Essener Dienst erkannte hingegen das Potenzial der Mischung aus selbstbestimmtem Wohnen und ambulanter Pflege und schlug zu. Nun überlegt Christopherus, wie er sich in der Stadt weiterentwickeln kann.

Verdoppelung der Kunden

Seine Standbeine hatte der ambulante Dienst bislang in Essen und Bochum. In der einen Stadt betreut er eine Anlage mit 74 Wohnungen, in der anderen 56 Wohnungen. In Oberhausen sind es 20 Haushalte, die der Dienst mit unterschiedlichen Pflegeleistungen ambulant versorgt, 450 Patienten landesweit. Diese Zahl könnte sich mit der Fertigstellung des Pacelli-Quartiers an der zukünftigen Schlingensiefstraße (heute: Pacellistraße) im Frühjahr 2013 um zunächst 25 barrierefreie Wohnungen, und ein Jahr später noch einmal um weitere 26 erhöhen.

Das wäre für den Dienst mehr als eine Verdoppelung der Kunden in der Stadt. „Es kommt aber darauf an, wie viele Menschen im Quartier unsere Angebote nutzen werden“, sagt der Christopherus-Betriebsleiter Lübbert-Heil. Ein kleines Risiko bleibt, eine feste Vereinbarung mit den künftigen Mietern ist nicht getroffen.

Ein Büro mit einem Mitarbeiter als festen Ansprechpartner wird vor Ort dennoch eingerichtet, auch hat eine Tochtergesellschaft des Dienstes bereits vier Mietwohnungen vormerken lassen. Sie sollen mit Bewohnern belegt werden, die das Versorgungsangebot nutzen. Damit will man zumindest die Kosten für Mitarbeiter und Büro decken können.

Christopherus will vor Ort unterschiedliche Leistungen anbieten von der Grund- und Behandlungspflege bis zum Einkaufs- und Rezeptservice, der Beratung bei Anträgen und der Pflegeschulung von Angehörigen. „Das Pacelli-Quartier soll mehr bieten als barrierefreies Wohnen“, so Lübbert-Heil, dazu gehören auch regelmäßige Lehrvorträge und Feiern. Die Erfahrung aus den Wohnanlagen in Essen und Bochum zeige, dass gerade diese gerne wahrgenommen werden.

Lübbert-Heil sieht in der Innenstadt große Chancen, der Bedarf sei da, auch wenn – wie Citymanager Franz Muckel in dieser Zeitung vor kurzem hinwies – noch einige Wohnungen altersgerecht umgebaut werden müssten. „Wir wollen aber nicht nur für das Pacelli-Quartier da sein, sondern für die gesamte City“, so der Christopherus-Betriebsleiter.

Trend „ambulant“

Der Trend gehe zu unterschiedlichen Wohnformen für ältere Menschen als die der stationären Pflege, ist er sich sicher: Ambulant gehe vor stationär. „Natürlich wird es weiterhin auch Pflegeheime geben für Menschen, die diese Betreuung auch benötigen.“ Nur: Immer mehr Ältere wollen so lange wie möglich selbstbestimmt leben.

Geht diese Rechnung für den Christopherus-Pflegedienst auf, wird der nächste Schritt die Einrichtung ein 24-Stunden-Services sein, „danach“, überlegt Stefan Lübbert-Heil, „könnte man das Wohnkonzept in der City auch in andere Stadtteile Oberhausens übertragen. Wir sind dafür offen.“