Bottrop.

Der demografische Wandel ist in vollem Gange – und nirgendwo schlägt sich das so deutlich nieder wie in der Immobilienbranche. Deshalb nutzten viele Besucher die neunte Bottroper Wohnungsbörse auf dem Ernst-Wilczok-Platz am Samstag, sich über barrierefreie Wohnmöglichkeiten zu informieren – um sich auch im Alter das größtmögliche Maß an Selbstständigkeit zu bewahren.

„Die Nachfrage nach Seniorenwohnungen ist enorm. Wir führen lange Wartelisten“, erklärte Annette Erbel, Teamleiterin der Caritas-Wohnungsverwaltung. Etwa 350 Seniorenwohnungen verwaltet die Caritas in Bottrop – für ältere Menschen, die sich zwar selbst versorgen können, aber doch bei Bedarf an das umfangreiche Service-Angebot der Caritas angeschlossen sein wollen. „Viele Menschen sind auch im Alter noch lange sehr fit und wollen auch so leben. Die Ansprüche sind dabei gestiegen. Ebenerdige Bäder, Aufzüge, Lifte sind heute gefragt – vieles davon war bis vor wenigen Jahren technisch noch gar nicht möglich.“

Diese Tendenz beobachtet auch Michael Friedrich, Kundencenterleiter der Vivawest Wohnen GmbH, dem größten Immobilienunternehmen in Nordrhein-Westfalen: „Im Moment wird sehr stark in den Wohnbestand investiert, um ein komfortables, barrierefreies Wohnen zu ermöglichen. Viele der Wohnungen, aus denen Menschen ausziehen, werden komplett umgerüstet.“ Nicht wenige Mieter suchten beispielsweise eine Wohnung mit Balkon, so dass aktuell hier stark investiert werde.

„Die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen ist derzeit viel größer als das Angebot“, weiß Susanne Drees vom Sparkassen-Immobiliencenter. Auch sie wurde am Stand auf der Wohnungsbörse oft nach entsprechenden Angeboten gefragt.

Sie beobachtet aber auch noch einen anderen Trend: „Es gibt seit einigen Jahren viele Zuzüge, beispielsweise aus Essen“. Bottrop sei als Wohnsitz attraktiver geworden. Zum einen sei es verkehrstechnisch gut gelegen und angebunden, zum anderen seien die Wohnungspreise erschwinglicher als etwa in den ruhigeren Gegenden von Essen. Besonders Kirchhellen sei weiterhin beliebt bei zuziehenden Bürgern.

Interessenten konnten sich auf der Wohnungsbörse ausführlich beraten lassen. Wer aktuell nicht an einen Umzug denkt, sondern vielleicht Fragen zu erneuerbaren Energien im Eigenheim hatte, war bei der Wohnungsbörse am Samstag ebenfalls richtig: „Man kann heute zwar viel im Internet erfahren oder per E-Mail erledigen, aber der direkte Austausch wie bei dieser Börse ist immer noch am effektivsten“, freute sich Besucherin Beate Hirsch.