Oberhausen. Anwohner haben 240 Unterschriften gesammelt, damit an ihrer Straße wieder rechts vor links gilt. Stadt: Keine Rennstrecke
Anwohner im Hausmannsfeld fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder. Seit 2011 ist die Straße eine Vorfahrtsstraße, Autofahrer, die bisher rechts vor links beachten und entsprechend häufig abbremsen mussten, können nun ungehindert geradeaus fahren. Seitdem sei die 30er-Zone mit immerhin drei Kindergärten und einer Grundschule zwischen Essener und Nathlandstraße eine „Rennstrecke“, heißt es aus der Bürgerschaft.
Eine Liste mit 240 Protest-Unterschriften haben Anwohner jetzt Oberbürgermeister Klaus Wehling übergeben. Er sagte zu, die Situation vor Ort zu überprüfen, hielt aber grundsätzlich an der Vorfahrtsregelung fest. Bisherige Geschwindigkeitsmessungen, so heißt es aus der Verwaltung, zeigten, von einer Rennstrecke sei nicht zu sprechen.
Stoag war zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen
In 30er-Zonen gilt laut Straßenverkehrsordnung rechts vor links. Ausnahmen werden gemacht, wenn die Verkehrssicherheit gefährdet ist. Zudem empfahl die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen 2003, 30er-Zonen zur Vorfahrtsstraße zu erklären, wenn dadurch Busse schneller von A nach B kommen.
2005 hat ein Gremium mit Vertretern der Stoag, der Polizei und des städtischen Bereichs für Verkehrsplanung genau das in all jenen 30er-Zonen geprüft, in denen Busse verkehren. Die Straße Hausmannsfeld nutzt die Linie SB 94, es gibt zwei Haltestellen und einen Endhaltepunkt in direkter Nähe, Fahrzeit: rund zwei Minuten. Nach Angaben der Stadtverwaltung werde mit der neuen Vorfahrtsregelung am Hausmannsfeld verhindert, dass der Bus Fahrzeit einbüße. Eine Stellungnahme der Stoag dazu war bis Redaktionsschluss nicht zu bekommen.
Weitere Blitzer sollen aufgestellt werden
Anwohner bezweifeln die Angaben. Sie sehen die Sicherheit im Viertel gefährdet, vor allem die der vielen Kinder, die Tagesstätten und die Grundschule besuchen. „Wir Eltern haben Angst um unsere Kinder“, sagt Saskia Schmidt (28). „Autofahrer nehmen keine Rücksicht mehr, rasen regelrecht.“ Tino Nehrenheim ergänzt: „Geändert wurde die Vorfahrtsregelung aufgrund einer Empfehlung, nicht eines Gesetzes. Die Stadt kann sie rückgängig machen. Der Wille des Bürgers sollte vorgehen.“
Nach Angaben der Verwaltung fährt jeder Fünfte zu schnell durch die Straße Hausmannsfeld (Stand Feb.). Vormittags liege die Raserquote bei 4,6 Prozent, nachmittags bei 3,7 Prozent. Nach Angaben der Polizei hat es seit 2011 keine Unfälle aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen gegeben.
Weitere Blitzer sollen nun aufgestellt werden, auch sagte OB Wehling zu, eine Beschränkung des Lkw-Verkehrs zu prüfen sowie ob ein Dialogdisplay aufgestellt werden könnte. Ergebnisse sind nach der Sommerpause zu erwarten.