Oberhausen. . Etwas ganz Besonderes wartet auf Musikliebhaber in Oberhausen. In drei Kirchengemeinden werden die drei großen Chorkonzerte Haydns aufgeführt.
„Haydn 2012 – die drei großen Chorwerke in Oberhausen“: Hinter dieser Ankündigung verbirgt sich etwas Besonderes, das aus dem Zufall geboren wurde. „Völlig unabhängig voneinander hatten wir alle drei Haydn auf dem Programm“, sagt Kantor Konrad Paul über sich und seine Kollegen Horst Remmetz und Christian Gerharz.
Paul sah in diesem unbeabsichtigten Dreiklang eine Chance. „In Oberhausen ist es total schwierig, klassische Musik an den Mann bzw. die Frau bringen“, erklärt er. Deshalb habe er zu seinen Kollegen gesagt: „Lasst uns uns zusammentun.“ So entstand ein Haydn-Zyklus für Klassikfans und Menschen, die es werden könnten. Wenn sie sich denn mal auf den Besuch eines Konzertes einlassen. Natürlich sind sie auch bei allen drei Aufführungen willkommen.
Eine halbe Stunde Gloria
Am Anfang steht die Cäcilienmesse am Freitag, 1. Juni, um 20 Uhr in der Herz Jesu Kirche am Altmarkt. Die Mitwirkenden: der Chor der Herz Jesu Kirche, Mitglieder der Duisburger Philharmoniker. Die Leitung hat Horst Remmetz.
„Die Cäcilienmesse hat es in sich“, sagt Kantor Remmetz, der nun schon ein Jahr mit dem Chor für die Aufführung des außerordentlichen Werkes probt. In der Regel würde die Cäcilienmesse als Konzert und nicht in der Liturgie aufgeführt, weil sie eine Stunde dauere. „Allein das Gloria braucht eine halbe Stunde“, sagt Remmetz. Das sei eine große Anstrengung für den Chor. Der Kantor: „Die Messe hat für den Herz-Jesu-Chor Tradition, mein Vor-Vor-Gänger hat sie in den 1930er Jahren bereits aufgeführt.“
Schöpfung als bildhaftes Stück
Auf die Cäcilienmesse folgt am Sonntag, 17. Juni, um 18 Uhr, in St. Marien an der Elsa-Brändström-Straße mit „Die Schöpfung“ der zweite Teil des Zyklus. Mitwirkende: Chöre der Gemeinde St. Marien und das Haydn Orchester 2012. Die Leitung hat Christian Gerharz. „Die Schöpfung ist Haydns bekanntestes Oratorium“, sagt der Kantor.
Er hatte sich auch gerade für dieses Werk entschieden, weil er zum fünften Geburtstag der Pfarrei die verschiedenen Chöre einmal zusammenbringen wollte. „Die Schöpfung ist ein sehr bildhaftes Stück, man hört die Wellen rauschen, und es wird auch erklärt, wer in der Partnerschaft das Sagen hat, nämlich der Mann“, erzählt Gerharz. Worauf Paul sofort sagt: „An dieser Stelle schmunzeln immer die Frauen.“
Opernhafte Züge
Paul hat sich dann für das späteste Werk Haydns entschieden, das auch als letzter Part des Dreiklangs zu hören sein wird. „Die Jahreszeiten“ werden am Samstag, 22. September, um 17 Uhr in der Ev. Christuskirche an der Nohlstraße aufgeführt. Mitwirkende sind die Ev. Singgemeinde, die in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiert, und das Folkwang Kammerorchester Essen. Die Leitung hat Konrad Paul.
„Die Jahreszeiten“, räumt der Kantor mit einem Irrglauben auf, „sind kein weltliches Oratorium.“ Auch wenn viele weltliche Elemente in dem Werk auftauchten. So gebe es im Herbst eine große Weinfuge. „Das Oratorium hat fast opernhafte Züge“, sagt der Musiker. Es besteche durch seinen Farbenreichtum.
Spannend sei sicher zudem, dass, als diese Stücke entstanden, Oberhausen eine bäuerliche Welt gewesen sei, gibt Paul zu bedenken. „Die rationalisierte Welt gab es noch nicht“, sagt er. Dieser Hintergrund sei ein Anreiz, Musik und Texte mit ganz anderen Augen zu sehen.
Kartenverkauf
Karten für die Konzerte des Haydn-Zyklus gibt es ab sofort im Pfarrbüro Paul-Reusch-Straße 66; im Pfarrbüro Elsa-Brändström-Straße 82; im Gemeindehaus an der Nohlstraße 2 bis 4. Abonnementkarten für alle drei Konzerte kosten 44 Euro. Karten nur für die „Cäcilienmesse“ kosten 15 Euro; für „Die Schöpfung“ 18 bzw 15 Euro; für „Die Jahreszeiten“ 20, 15 oder 10 Euro.