Oberhausen. .

Alois Kerkhoff steuert sein rollendes Geschäft durch die Rothebuschstraße. Vor Hausnummer 49 hält er an. Ein durchdringender Gong ertönt – das Zeichen für alle Anwohner, dass der Supermarkt genau vor ihrer Haustür Station macht.

Mit einem kleinen Hofladen fing es an

Seit 44 Jahren klappert Kerkhoff, der in Raesfeld einen Hof betreibt, die Straßen in Oberhausen ab. Donnerstags kurvt er durch Osterfeld. „In Dorsten hat jeder seinen eigenen Garten mit Gemüse. Da lohnt das Geschäft in der Stadt mehr“, erklärt Alois Kerkhoff. Zunächst eröffnete seine Familie auf dem heimischen Hof ein kleines Geschäft. Später kam ihnen die Idee, die Ware in der Stadt zu vermarkten.

In seinem rollenden Tante-Emma-Laden finden sich längst nicht nur Obst und Gemüse. Wurst, tiefgefrorenes Fleisch, Rosinenschnecken und anderen Kuchen fährt er spazieren. Teilweise kauft er die Ware auf dem Großmarkt oder bei befreundeten Höfen hinzu.

Stets zu einem kleinen Plausch aufgelegt

„Sie sind zu spät“, moniert eine Anwohnerin, als Kerkhoff seinen Wagen eine Viertelstunde später als sonst parkt. „Ich musste der Zeitung noch ein Interview geben.“ Entschuldigung akzeptiert. „Schreiben Sie mal, dass wir froh sind, dass der Herr Kerkhoff hier immer noch vorbeikommt“, sagt eine Dame. Hiermit passiert.

Alois Kerkhoff ist beliebt, stets zu einem kleinen Plausch aufgelegt und erkundigt sich auch, wenn ein Kunde mal eine Woche nicht seine Waren ordert. „Es kommt auch schon mal vor, dass ich den Personen ihre Einkäufe vor die Tür stelle, weil wir wissen, was der immer bekommt.“

Momentan gefragt: Erdbeeren und Spargel

Und die Städter wissen zu schätzen, dass sie die frische Ware bis vor die Haustür geliefert bekommen. Momentan sind die Erdbeeren besonders schmackhaft und Adelheids Spargel, natürlich. Vorbestellungen nimmt er auch entgegen, damit die Ware bei der nächsten Runde garantiert da ist. „Im Supermarkt grabbelt jeder das Obst und Gemüse an und lässt es dann liegen“, sagt Hedwig Krause. Hier wird ihr der Beutel angereicht.

Der Wagen setzt sich wieder in Bewegung. Kerkhoff fährt etwas rasanter an, er will die Zeit wieder reinholen. Dann erklingt erneut der Gong, die Kunden kommen aus den Häusern geeilt. Bis zum Abend ist er unterwegs. Inzwischen besitzt er mehrere Wagen und steht auch auf Wochenmärkten. Was mit einem kleinen Hofladen begann, ist längst zu einem Familienunternehmen gewachsen. Kerkhoff will noch lange seine Runden drehen.

Das fahrende Geschäft von Alois Kerkhoff wird genauso kontrolliert wie jeder andere Lebensmittelladen. So musste der 61-Jährige an Bord eine Spüle einbauen. Außerdem muss er nachweisen, dass die Kühlkette für das Fleisch auch richtig eingehalten wird. Kerkhoffs Wagen fährt jeden Tag eine andere Route und deckt größtenteils das Oberhausener Stadtgebiet ab. Wenn Sie wissen wollen, ob Alois Kerkhoff auch in Ihrem Stadtteil unterwegs ist: Unter der Rufnummer 02865/7092 gibt es nähere Informationen.