Oberhausen. An der Everslohstraße versucht die Polizei Raser zu stoppen – und ein Gartencenter nutzt die Messungen zu Werbezwecken.
Wie man’s macht, macht man’s verkehrt. Dieser Eindruck drängt sich dieser Tage jedenfalls beim Verkehrsdienst der Polizei auf. Anwohner der Everslohstraße in Königshardt hatten sich beschwert, dass ihre Tempo-30-Straße neuerdings zur Rennstrecke geworden sei. Seit Anfang April wird dort deshalb immer mal wieder geblitzt.
Das freut manchen Anwohner, hat andererseits aber schon manchen Fahrer, der seither mehrfach seine EC-Karte hat zücken müssen, zur Weißglut gebracht – und ein dort ansässiges Gartencenter auf eine ungewöhnliche Marketing-Idee: Mit bunten Plakaten weist man dort auf die Lasermessung hin und empfiehlt Autofahrern, ihr Geld lieber in Blumen statt in Knöllchen zu investieren.
„Das nehmen wir sportlich“
Wegen einer nahegelegenen Straßenbaustelle werde die Everslohstraße seit Wochen als Umleitung genutzt – offenbar von vielen eiligen Fahrern, denn die Lasermessungen, die Polizei auf Bitten einiger Anwohner erstmalig am 3. April dort startete, zeigten, dass tatsächlich viele die Tempo-30-Schilder ignorieren: „In einer Stunde gab’s da gleich zehn Verwarngelder“, erzählt Polizeisprecher Uwe Weighardt. „Das ist verhältnismäßig viel, weshalb wir uns entschlossen haben, dort weiter ein Auge drauf zu haben.“
Am 3., 4., 5. und dann wieder am 10., 11. 13. und 16. April habe man dort gemessen, jeweils zu anderen Zeiten, teilweise mit Vorankündigung im Internet: „An sieben Tagen haben wir insgesamt acht Stunden gemessen. Es gab 119 Verwarngelder und zwei Ordnungswidrigkeitenanzeigen, für Autofahrer, die schneller als 51 Kilometer pro Stunde unterwegs waren.“ Sicher hätte es noch mehr Knöllchen gegeben, hätten die bunten Plakate nicht auf die Geschwindigkeitsmessungen aufmerksam gemacht: „Das nehmen wir sportlich und sehen es nicht als geschäftsschädigend für uns“, sagt Weighardt lachend.
Nächste Kontrolle am 28. April
„Wir haben ja selbst einen Teil der Kontrollen im Internet angekündigt. Worum es uns geht, ist, die Raserei zu unterbinden, denn die ist weiter der Killer Nummer eins. Womit, ist letztendlich egal – und wenn nebenbei eine schöne PR-Maßnahme fürs Gartencenter rauskommt, ist uns das auch recht“, sagt er – und kündigt schon mal die nächste Kontrolle dort an: am Samstag, 28. April.