Lüdenscheid. .

Der gewaltsame Tod eines Bus-Kontrolleurs (56) am Ostersamstag im belgischen Brüssel (WR berichtete) im Streit mit einem betrunkenen 28-Jährigen hat auch die Mitarbeiter der Märkischen Verkehrsgesellschaft betroffen gemacht. MVG-Sprecher Jochen Sulies drückte gestern im WR-Gespräch das Mitgefühl der rund 100 Fahrerinnen und Fahrer in der Betriebsstelle Lüdenscheid aus. Zugleich machte er deutlich, dass die MVG in Sachen Sicherheit weiterhin vor allem auf Video-Überwachung in den Linienbussen setze.

Seit 2009 sind laut Sulies alle neu angeschafften MVG-Busse mit Kameras und Aufzeichnungsgerät ausgerüstet. Damit läuft die Video-Überwachung jetzt schon in 26 der rund 150 Busse, die in der Bergstadt und Umgebung im Einsatz sind.

Damit habe der Fahrer vor allem in einem langen Gelenkbus auch den hinteren Einstiegsbereich besser im Blick, erläutert Sulies. Dreiste Graffiti-Sprayer und Sitz-Aufschlitzer habe man damit ebenso verstärkt im Visier wie auch Fahrgäste, die während der Tour eventuell Probleme machen könnten. Die Bild-Signale der installierten Kameras werden generell digital aufgezeichnet, aber nach einigen Tagen auch wieder überschrieben, wenn im Bus bis dahin alles normal läuft.

Belegschaft votiert gegen Trennscheiben

Verabschiedet hat sich die MVG dagegen von der Trennscheibe zwischen Fahrerplatz und Fahrgastraum. „Die Belegschaft hat ganz knapp gegen die Scheiben votiert“, berichtet Sulies. Argument der Fahrer: Sie stelle eine Barriere in der Kommunikation mit dem Fahrgast dar, mit dem man ja in der Regel gut auskomme.

Freundlichkeit im Umgang mit dem Fahrgast sei deshalb auch für die Fahrer ein wesentliches Thema in der Ausbildung, in den Schulungen, betont Sulies. Ebenso wie übrigens das Ziel, in brenzligen Fällen „deeskalierend zu wirken“, so Sulies. Also als Fahrer zu versuchen, eine aufgeladene Atmosphäre möglichst mit höflichen Worten zu entspannen – und eben „nicht den großen Helden zu spielen“.

Aggressive Fahrgäste im Streit um den Ticket-Preis oder gar tätliche Übergriffe auf Busfahrer wie etwa im März 2009 geschehen (siehe Info-Kasten) – das alles bis hin zu Amokläufen sei „ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklung“, meint MVG-Sprecher Sulies. Und dagegen seien weder Busfahrer und Kontrolleure noch andere Berufsgruppen wie Verkäuferinnen oder Bankangestellte gefeit. Allerdings seien gravierende Konflikte zwischen MVG-Personal und Fahrgästen nach wie vor die Ausnahme.