Edeltraut Hoppe ist eine der "Grünen Damen" des Johanniter Krankenhauses. Dort kümmert sie sich ehrenamtlich um die Patienten, hört zu, macht Besorgungen. Nach eigener Operation wollte sie selbst helfen
WAZ UND RWW SUCHEN DEN HELDEN DES ALLTAGSDie Grünen Damen sind eine wichtige Stütze im Johanniter Krankenhaus. Da, wo die Unterstützung der Patienten durch Ärzte und Angehörige aufhört, fängt ihre Arbeit an.
Edeltraut Hoppe ist die Leiterin der Grünen Damen, die sich ehrenamtlich um die Patienten kümmern. "Es gibt Dinge, über die will man nicht mit dem Pflegepersonal oder den Angehörigen sprechen", erzählt sie aus Erfahrung. In solchen Fällen können die Patienten dann nach einer Grünen Dame rufen lassen. Besonders wertvoll sei die Zeit, die die Grünen Damen sich für die Patienten nehmen. "Ob es nun eine Stunde dauert - das ist egal", sagt Edeltraut Hoppe. Sie arbeitet mit ihren Kolleginnen genau an dem Punkt, der sonst oft das Problem ist: Zeit haben oder sich Zeit zu nehmen. "Es ist nicht wichtig, von sich selbst zu erzählen, sondern zuzuhören."
Zu tun gibt es genug: Täglich kommen viele Anfragen. Und das Engagement der Damen kommt großartig an. "Viele sagen mit strahlenden Augen, wenn wir hereinkommen: Ach, die grünen Engel kommen wieder", berichtet sie und bekommt selbst strahlende Augen. Neben dem Zuhören werden auch kleinere Besorgungen für die Patienten gemacht, sowie alle zwei Wochen samstags ein Gottesdienst abgehalten, zu dem jeder kommen kann. "Wer nicht selbst gehen kann, wird abgeholt, notfalls mit dem Bett dorthin gerollt." Edeltraut Hoppe findet es wichtig, dass in der Gruppe der Grünen Damen Harmonie herrscht, denn diese müsse man mitbringen, wenn man zu den Patienten gehe. Und genau so ist es: "Wir haben ein gutes Miteinander in der Gruppe."
Die ehemalige Kioskbesitzerin entschied sich vor zehn Jahren nach einer eigenen gut überstandenen Operation, bei den Grünen Damen anzufangen. Ihr Mann führte von da an den Kiosk in Tackenberg alleine, wenn sie im Krankenhaus war. Nun ist sie Witwe und meint: "Ehe ich den ganzen Tag zu Hause bin, komme ich lieber hierher." Außerdem: "Bei mir hält die Couch doppelt so lange wie bei anderen."
Neben der Tätigkeit im Johanniter Krankenhaus hilft sie auch mit, autistische Kinder zur Schule zu bringen. Sie hat ein Händchen dafür. "Die Kinder sagen mir jedes Mal: Edeltraut, ich liebe dich." So ist die 61-Jährige jeden Schultag ab 6.15 Uhr aus dem Haus, geht an drei Tagen zum Krankenhaus, wenn alle Kinder in der Schule sind, und hilft mittags, sie wieder abzuholen. "So ein Tag geht bis ungefähr vier Uhr", sagt sie. Die Motivation ist riesig: "Das gibt mir eine unheimliche Zufriedenheit". Deshalb will sie auch noch dabei bleiben, "solange es geht".