Oberhausen. .
Zeitkapseln haben eine besondere Aufgabe: Sie dürfen sich nicht von äußeren Einflüssen beirren lassen, müssen nachhaltig den Jahren trotzen, um auch nach Jahrzehnten noch die Erinnerungsstücke aus längst vergangenen Jahren zu erhalten.
Bei der Grundsteinlegung zum Bau des neuen Gemeindehauses der Freien Evangelischen Gemeinde Sterkrade an der Wolfstraße wurde genau eine solche Kapsel am Samstag im Fundament der künftigen Architektur verankert.
Dazu benötigte Jürgen Lusch vom Bauausschuss der Gemeinde eigentlich mehr als zwei Hände: Urkunden, Gemeindebriefe und die Titelseite einer Tageszeitung wanderten ins Kupferrohr. Luftig versiegelt, gut verklebt.
Es ist für die Gemeinde mit 54 Mitgliedern ein mutiges Projekt: Ein Engagement, das auch Bezirksbürgermeister Dieter Janßen lobend erwähnte: „Woanders wird abgerissen und geschlossen – hier neu aufgebaut.“ Für 650.000 Euro entsteht ein Neubau mit 400 Quadratmetern. Teile des alten Gebäudes bleiben erhalten – der Kern jedoch wird sich in neuem Glanz zeigen. Die Kosten wird die Gemeinde komplett durch Spenden – über Jahre verteilt – finanzieren. Die Gemeinde sieht sich auf einem guten Weg: Rund 60 Prozent der Finanzierung steht bereits.
Sterkrader mussten auf Nachbargemeinde ausweichen
Das neue Gebäude mit Gruppenräumen, einem großen Saal und diversen Funktionsnischen war nötig geworden, da das alte Gebäude nach acht Jahrzehnten in die Jahre gekommen war. Dennoch diskutierte die Gemeinde das Projekt zurvor zunächst intern. Vorbehalte über Sinn und Zweck sowie einige finanzielle Bedenken wurden in der Gemeinschaft besprochen und letztlich entkräftet. „Die Gemeinde freut sich auf das neue Haus“, sagt auch Merle Schwarz, die als neue Pastorin gleich mit einem Großprojekt in Oberhausen startet.
Während der Bauphase mussten die Sterkrader auf eine Nachbargemeinde in Duisburg-Obermarxloh ausweichen. Mitte November soll dann alles fertig sein. Offener, mit einer Glasfassade, soll sich das Gemeindehaus zeigen und ist architektonisch näher an die Wolfstraße gerückt. Die Gemeinde möchte sich stärker öffnen – sucht den Kontakt zur Nachbarschaft. In der letzten Märzwoche sollen daher persönliche Befragungen in der Nachbarschaft erfolgen.