Oberhausen.

Während ein Teil des HDO-Gebäudes in Osterfeld nach wie vor leersteht, wird ein anderer derzeit von einer TV-Produktionsfirma genutzt. Die Kreissparkasse Köln, die mit dem Verkauf der Immobilie betraut ist, bestätigte, dass von März bis Anfang April eine Fernseh-Firma Räume dort angemietet habe. Nach wie vor in Betrieb ist das Café im vorderen Teil des Komplexes – ein Umstand, den der Insolvenzverwalter der Immobilie, Dr. Christoph Niering, begrüßt: „So ist das Gebäude belebt und wird gepflegt.“

Was künftig mit dem Gebäude geschieht, ist offen. Die Kreissparkasse Köln sucht einen Käufer; für 4,9 Mio Euro. Niering ist vorsichtig optimistisch, eine sinnvolle Nutzung zu erreichen: „Zum Glück drängt die Gläubigerin nicht auf einen schnellen Verkauf, sondern setzt auf aktive Vermarktung.“

Industrielle Nutzung kommt nicht in Frage

Klar ist, dass eine industrielle Nutzung nicht in Frage kommt: „Das geht schon nicht wegen der umliegenden Wohnbebauung.“ Auch sei es nicht möglich, ohne Weiteres großflächigen Einzelhandel anzusiedeln, der möglicherweise die Osterfelder Strukturen gefährde, sagt Niering. Am ehesten in Frage komme eine Umwidmung, denkbar wären Loftwohnungen. Niering setzt auf die Unterstützung durch die Stadt – im Interesse einer sinnvollen künftigen Nutzung.

Noch aber gibt es keine Interessenten: „Der Standort Oberhausen ist auch noch nicht so zugkräftig, dass man es als gute Investition sieht,“ sagt Niering, „zudem ist das Gebäude sehr speziell mit seinen schwarzen Wänden und hohen Decken. Uns ist es auch gelungen, eine Keksfabrik zu verkaufen.“

Finanzielle Schwierigkeiten begannen 1998

HDO (High Definition Oberhausen) kam vor Jahren zu unrühmlichen Ehren – mit einem Subventionsbetrug zu Lasten des Landes NRW und der Bundesrepublik. Der Schaden für den Steuerzahler wurde damals auf rund 100 Mio DM geschätzt. Gegründet wurde HDO 1991 u.a. mit Fördermitteln des Landes.

Erster Geschäftsführer war Regisseur Michael Pfleghar. 1998 begannen die finanziellen Schwierigkeiten. Wolfgang Clement, damals Ministerpräsident, hatte als Leiter der Staatskanzlei die Gründung der HDO maßgeblich vorangetrieben. Nun musste er sich in einem Untersuchungsausschuss rechtfertigen. HDO wechselte in den Besitz eines amerikanisch-israelischen Konsortiums – erneut mit Sicherheiten und Fördermitteln durch das Land. Drei Jahre später – die Pleite. Gescheiterte Neustarts und mehrere Eigentümer-Wechsel folgten.