Oberhausen. Eine Spezialität des modernen Theaters sind Aufführungen an ungewöhnlichen Orten. So präsentiert der Regisseur Karsten Dahlem „Frühlings Erwachen“, eine aktualisierte Fassung von Frank Wedekinds Drama, das den Untertitel „eine Kindertragödie“ trägt, im Haus der Jugend am John Lennon Platz. Ansprechen will es Zuschauer ab 14 Jahren. Premiere ist am Freitag, 9. März, um 19.30 Uhr.

Eine Spezialität des modernen Theaters sind Aufführungen an ungewöhnlichen Orten. So präsentiert der Regisseur Karsten Dahlem „Frühlings Erwachen“, eine aktualisierte Fassung von Frank Wedekinds Drama, das den Untertitel „eine Kindertragödie“ trägt, im Haus der Jugend am John Lennon Platz. Ansprechen will es Zuschauer ab 14 Jahren. Premiere ist am Freitag, 9. März, um 19.30 Uhr.

„Es ist nach wie vor ein toller Text. Die im Stück angesprochenen Probleme der Pubertät wie Sexualität, Schuldruck, Konflikte im Elternhaus – ja sogar Selbstmord sind nach wie vor aktuell“, sagt die Dramaturgin Simone Kranz mit Blick auf die Uraufführung des Stücks im Jahr 1906. Junge Menschen wie Wendla, die sich mit ihrer konservativen Mutter fetzt und ungewollt schwanger wird, Melchior, der gern philosophiert, Moritz, der Angst hat, sitzen zu bleiben und sich das Leben nimmt und Lehrer, die übertriebene Strafen beschließen gibt es ebenso noch wie Mütter, die eher zum Sohn als zum Ehemann halten.

Interviews gefilmt

„Doch die Geschichte kann man so heute nicht mehr erzählen“, so Kranz. Um das Stück in unsere Zeit zu holen, griff der Regisseur zu einem ungewöhnlichen Mittel. Durch Interviews, die man im Haus der Jugend, aber auch auf der Straße führte, holte man sich Anregungen zu Problemen, die heute junge Leute bewegen und zur Reaktion auf Suizid. Die Interviews wurden gefilmt. „Mein Sohn hat sich umgebracht, können Sie mir das erklären?“, hat zum Beispiel Marek Jera, im Stück Vater, Passanten gefragt.

Die Antworten sind in die neue Textfassung des Stückes eingeflossen, Interview-Szenen werden auch während der Aufführung eingespielt. Mehrere Bühnen im Jugendhaus werden bespielt, Schauspieler und Publikum wechseln während der Vorstellung Räume.

Mit Theater in Berührung kommen

Die Idee des Regisseurs, mit der Inszenierung da zu sein, wo Jugendliche sind, zeigt schon seit einigen Wochen Wirkung. Schon vor der Premiere sind viele Leute mit Theater in Berührung gekommen, die sich zuvor eher weniger dafür interessierten. Kranz: „Es ist eine Chance, mal andere Leute zu erreichen.“

Die Premiere von „Frühlings Erwachen“ im Haus der Jugend ist ausverkauft. Weitere Vorstellungen am 13. und 14. März um 11 Uhr sowie am 16. März um 20 Uhr. Trotz der Baufälligkeit des Hauses hofft das Theater, bis zum Ende der Spielzeit Vorstellungen anbieten zu können.