Oberhausen. . Seit zwei Jahren hat die Deutschland-Tochter von BenQ ihren Sitz in Oberhausen. Vom TZU aus vermarktet sie Projektoren, Monitore, Kameras.
Als der Umzug nach Oberhausen schon fast über die Bühne gegangen war, erzählt Geschäftsführer Oliver Barz, bekam er einen Anruf aus dem Büro des Oberbürgermeisters, wo man offenbar gerade von der Neuansiedlung erfahren hatte. Ob das Unternehmen irgendwelche Unterstützung brauche, erkundigten sich die Stadtverantwortlichen – wohl auch in der Annahme, mit BenQ Deutschland rücke ein Riesentross an.
Tatsächlich besteht die hiesige Mannschaft des High Tech-Herstellers aus 20 Mitarbeitern, vier davon im Außendienst. Was auch ein Grund dafür sein dürfte, dass kaum jemand in Oberhausen weiß, dass BenQ vor Ort seinen Deutschland-Sitz hat. Und das schon seit nunmehr zwei Jahren.
Schwesterfirma weiter ein „sensibles Thema“
Fließbänder, an denen fleißige Hände Unterhaltungstechnik zusammenbauen, sucht man dort allerdings vergebens. Produziert wird in Asien und Osteuropa, in Oberhausen kümmern sich von einer unauffälligen Büroetage im TZU aus Vertriebler und Marketingleute darum, die Produkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz an den Mann zu bringen.
Bis vor zwei Jahren tat man das von Hamburg aus, dann erfolgte der Wechsel – aus strategischen Gründen, sagt Geschäftsführer Barz. Man habe näher an die Europazentrale im niederländischen Eindhoven rücken wollen. Zudem seien Kunden und Konkurrenz im Ruhrgebiet stark vertreten. Insgesamt hat man sich am neuen Standort freilich auch etwas kleiner gesetzt, was nicht zuletzt mit den Ereignissen um eine andere BenQ-Tochter zu tun gehabt haben dürfte. BenQ – da war doch mal was?
In der Tat hatte das Debakel um die Übernahme der Handysparte von Siemens durch BenQ Mobile Auswirkungen auf den gesamten Konzern und vor allem auf dessen Reputation in Deutschland. Mit dem Kauf 2005 hatte die Telekommunikationstochter des taiwanesischen Mutterunternehmens sich ganz offensichtlich übernommen, am Ende standen die Zerschlagung der Sparte mit tausenden Mitarbeitern und das Aus für die Handy-Produktion in Kamp-Lintfort.
Imageverlust inzwischen ausgeglichen?
Unter der Situation habe auch BenQ Deutschland „sehr gelitten“, es handele sich nach wie vor um ein „sensibles Thema“, so Barz. Der Geschäftsführer, seit 2008 im Unternehmen, glaubt allerdings, dass der Imageverlust inzwischen ausgeglichen ist. Die Nachfrage der Fachhändler nach den Produkten – man ist spezialisiert auf Monitore, Digitalkameras und Projektoren – spreche für sich. Bei letzteren sei man weltweit Nummer zwei unter den Anbietern.
Auch hierzulande hätten die Fußball-Großereignisse der jüngeren Zeit das Geschäft mit den Beamern befördert. Der Umsatz in Deutschland betrug laut Barz zuletzt 70 Millionen Euro. Große Hoffnungen setzen die Unternehmensverantwortlichen derzeit auf einen neuen Laser-Projektor. Die Neuentwicklung wollen sie demnächst bei der Computermesse Cebit vorstellen.