Oberhausen.

Gigantisch. Wer die riesige Fertigungshalle der Firma Franken Apparatebau betritt, fühlt sich wie ein Zwerg. Mit einer Produktionsfläche von 8000 Quadratmetern auf einem 15.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände gelang der Oberhausener Traditionsfirma, als sie 1989 auf das Gelände der GHH an der Dorstener Straße nahe der Sterkrader Innenstadt zog, eine deutliche Erweiterung im Vergleich zu ihrem ehemaligen Standort an der Von-Trotha-Straße. Dass die Firma immer mal wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zog, hat ebenfalls etwas mit „riesig“ zu tun und betrifft Transporte von Bauteilen extremen Ausmaßes.

Rekordhalter ist nach wie vor ein Kessel (17 Meter Durchmesser, Fertigungshöhe 38 Meter), gebaut als Kernstück einer Schwefelsäureanlage. Zerschnitten in sieben Scheiben wurde er im November 2008 auf Tiefladern vom Werk zum Rhein-Herne-Kanal befördert, von wo aus er über Antwerpen die Reise nach Saudi-Arabien antrat. Dafür mussten die A 516 stundenweise gesperrt und Bahn-Oberleitungen vorübergehend gekappt werden.

Franken ist auf die Fertigung von Apparaten und Rohrleitungen für Unternehmen unterschiedlicher Branchen wie Chemie, Schwefelsäure-, Stahl- und Nichteisen-Industrie oder Anlagenbau spezialisiert. Die Angebotspalette beginnt beim Engineering und erstreckt sich über die Fertigung und die Montage bis hin zur Wartung. Die Firma ist weltweit tätig.

„Der Kunde hat nur einen Ansprechpartner“, nennt Firmenchef Wilhelm Franken einen Vorzug seines Unternehmens. „Einer unserer Schwerpunkte ist auch die Modernisierung von Anlagen.“

90 Mitarbeiter umfasst das Franken-Team, Ingenieure, Techniker, Konstruktionsmechaniker, Schweißer, technische Zeichner, Betriebswirte, Kaufleute. Ein sichtbares Zeichen dafür, dass sie sich keine Gedanken über die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze machen müssen, ist das frisch erweiterte Büro- und Verwaltungsgebäude der Firma. „Weil für einen Anbau kein Platz ist, haben wir uns entschlossen, eine Etage oben drauf zu setzen“, sagt Wilhelm Franken. „Wir investieren in die Zukunft.“

Sohn tritt in Fußstapfen

Die übrigens sieht der Mann, dessen Sohn in die Fußstapfen des Vaters treten und den Betrieb einmal übernehmen möchte, „auf jeden Fall nicht so schlecht, wie man uns einzureden versucht. Wenn ich nicht daran glaubte, hätte ich längst verkauft“.

Dass es im Franken-Team fast keine Fluktuation gibt, spricht für ein angenehmes Betriebsklima. Franken: „Häufig bilden wir die Kinder unserer Mitarbeiter aus.“ Ziel sei es, dass immer etwa zehn Prozent der Belegschaft Azubis seien.

Die Altersmischung sei ein Pfund. Franken setzt gleichermaßen auf die Erfahrung der älteren Kollegen wie auf den Innovationsdrang der Jüngeren. „Es kommt vor, dass ein 70-Jähriger an einem Projekt mitarbeitet.“ Und auch er selbst, 61 Jahre alt, habe „noch einige Jahre vor der Brust“.

Wilhelm Franken ist ein Verfechter des europäischen Gedankens und des Euro. Die offenen Grenzen hätten vieles erleichtert. „Das Geschäftsleben ist einfacher und unkomplizierter geworden“, sagt Franken und nennt als Beispiele zollfreie Werkzeugtransporte oder dass durch den Euro Berechnungen von Währungsschwankungen bei Kalkulationen entfallen seien. Doch vor allem sieht er den Euro als ein Mittel, den Frieden aufrecht zu erhalten.

Zugang zum Kanal

1963 gründete Gerhard Franken die Firma mit den Schwerpunkten Apparatebau, Rohrleitungsbau, Stahlbau und Montagen auf der Siegesstraße in Holten. 1969 erfolgte der Umzug in eigene Gebäude, die an der Von-Trotha-Straße in Sterkrade errichtet wurden. Als der Firmengründer 1983 verstarb, übernahmen seine Söhne Wilhelm und Bernhard Franken die Geschäftsführung.

1989 zog die Firma auf das ehemalige GHH-Gelände an der Dorstener Straße in deutlich größere Hallen. Der neue Standort bot auch eine verbesserte Infrastruktur mit direkter Anbindung an das Autobahnnetz und Zugang zum Kanalhafen am Stadion Niederrhein. Transporte mit einem Durchmesser von bis zu sieben Metern und einer Länge von 50 Metern sind seither möglich. 1994 ist das Unternehmen in eine Holding- und Verwaltungsgesellschaft Gerhard Franken Nachfolger GmbH und eine operative Gesellschaft Franken Apparatebau GmbH aufgeteilt worden. 1999 schied Bernhard Franken aus dem Unternehmen aus. Geschäftsführer der Operativen Gesellschaft sind Wilhelm Franken und seine Ehefrau Gabriele Franken.