Oberhausen. .

Benzin und Diesel sind an Oberhausens Tankstellen so teuer wie nie zuvor – die Autofahrer reagieren erbost, die Tankstellenpächter spüren vereinzelt Umsatzeinbußen. „Diese Preise sind verheerend“, schimpft ein Autofahrer am gestrigen Dienstag in der City. „Das ist definitiv viel zu teuer“, sagt ein anderer. „Das ist entsetzlich“, ärgert sich eine Holtenerin.

Durch die Iran-Krise und den im Vergleich zum Dollar stark schwächelnden Euro liegen die Preise für einen Liter Superbenzin derzeit in Oberhausen im Schnitt bei rund 1,66 Euro. Die billigste Tankstelle war am Dienstagnachmittag die Jet-Tanke an der Buschhausener Straße 11 mit 1,599 Euro für Super; die teuerste war laut Internetportal „clever-tanken.de“ die Aral-Tankstelle an der Bahnstraße 131 mit 1,699 Euro – immerhin 10 Cent teurer.

Angesichts dieser Horrorpreise für Autofahrer versuchen viele, möglichst lange mit dem Tanken zu warten. „In den letzten Tagen ist der Absatz zurückgegangen, am Montag kam dann der große Ansturm“, sagt eine Mitarbeiterin der Shell-Station an der Osterfelder Straße. „Alles wartet darauf, dass es billiger wird“, meint die Verkäuferin der „Eller-Montan“ an der Teutoburger Straße. Viele würden nur noch das Nötigste tanken – und machen nicht mehr den Tank voll.

Fahrradfahren im Sommer

Doch auf einen Preisrutsch kann man nach den Prognosen der Energie-Experten lange warten: Derzeit gehen die meisten Profis davon aus, dass die Ölpreise weiter klettern.

Deshalb versuchen viele Autofahrer zu sparen, wo sie können: So verzichtet eine Holtenerin bereits auf den Einsatz ihres Fahrzeuges. „Nur im Notfall benutze ich meinen Wagen, etwa für den Besuch meines Arztes in der Innenstadt. Meine Einkäufe erledige ich möglichst vor Ort in Holten.“ Eine andere Autofahrerin beteuert, nun langsamer und überlegter zu fahren, um weniger Sprit zu verbrauchen. „Im Sommer fahre ich mehr mit dem Fahrrad“, nimmt sich eine Dame vor.

Eine Sparmöglichkeit nutzten derzeit immer noch sehr wenige: Der seit längerem an den Tankstellen angebotene um 3 Cent billiger, aber umstrittene Biosprit E10 ist trotz der Rekordpreise immer noch kein Renner. „Wir haben jetzt immerhin etwas mehr Umsatz bei E10“, heißt es an der „Westfalen Tankstelle“. Die meisten Autofahrer bleiben jedoch skeptisch. „Mit E10 verbrauche ich zwei Liter mehr Sprit pro 100 Kilometer. Am Ende hebt sich der Preisvorteil für mich doch wieder auf“, behauptet einer, der sich selbst als Vielfahrer bezeichnet.

Kaum Beschwerden

Trotz der hohen Spritpreise scheinen Autofahrer aber nicht unbedingt daran zu denken, künftig mehr Bus und Bahn zu fahren. Fragt man einzelne Pkw-Fahrer heißt es: „Wenn man abgelegen wohnt, dann ist es schwierig. Wenn ich tanken muss, dann tanke ich eben.“ So nehmen offensichtlich viele Autofahrer auch diese Preiserhöhungswelle schicksalsergeben hin. „Was bleibt mir anderes übrig. Meine Arbeit zwingt mich ja zum Autofahren“, meint ein Selbstständiger.

So spürt so mancher Tankstellenbetreiber selbst bei diesen Preisen kein verändertes Tankverhalten. „Was sollen die Leute denn auch sonst machen?“, meint ein Tankwart der Aral- Tankstelle an der Vestischen Straße. „Der Verkauf bleibt gleich, wir verzeichnen keine besonderen Vorkommnisse.“

Lautstarke Beschwerden von Kunden, wie in früheren Jahren schon erlebt, sind nach Angaben der befragten Tankwarte bisher so gut wie gar nicht vorgekommen.