Oberhausen.

Eigentlich sollte der Sonntagnachmittag ganz dem Frohsinn dienen: Doch gegen Ende der Veranstaltung mischte sich ein gehörige Portion Wehmut unter die Besucher der Kakaju-Sitzung in der Luise-Albertz-Halle.

Sitzungspräsident Walter Paßgang verkündete etwas, was zuvor nur vage die Runde gemacht hatte: Es soll die letzte Karnevalssitzung der Katholischen Jugend Oberhausen an dieser Stelle gewesen sein. Und das nach 54 Jahren Sitzungstradition. Die Nachricht kam für die meisten Kakaju-Besucher völlig überraschend.

In mehr als einem halben Jahrhundert kamen bei rund 120 Veranstaltungen über 50.000 Besucher zusammen. In starken Sessionen berichteten die Initiatoren von gleich vier ausverkauften Sitzungen in der Stadthalle.

400 Besucher in der Luise-Albertz-Halle

Zeiten, die mittlerweile allerdings vorbei sind: Gut 400 Besucher fanden am Sonntag den Weg in die Narrenhalle. Zu wenig, um kostenneutral zu arbeiten. „Bei einer solchen Besucherzahl fehlen rund 200 Gäste, um Plus-Minus-Null arbeiten zu können“, rechnet Walter Paßgang vor. Ein Trend zeichnete sich in der vergangenen Jahren ab.

Dabei ist der Karneval bei weitem nicht aus der Kirche verschwunden: In den Gemeindesälen sind die selbst auf die Beine gestellten Karnevalsveranstaltungen meist gut besucht. Das Potenzial für eine gefüllte Kakaju-Sitzung sei - gemessen an der der Gemeindeanzahl in Oberhausen - nach Paßgangs Einschätzung mehr als gegeben.

Die Entscheidung, die Sitzung nicht fortzusetzen, hat schon wenige Stunden nach Verkündung hohe Wellen geschlagen. „Direkt nach der Veranstaltung hat mein Handy in einer Tour geklingelt“, sagt Paßgang. „Viele haben ihr Bedauern geäußert.“ So hätten in diesem Jahr einige Besucher vergangener Jahre den Weg zur traditionsreichen Sitzung zurückgefunden. Die Resonanz sei positiv gewesen.

Zuletzt war es gelungen, Oberhausener Karnevalsvereine am Programm zu beteiligen. Ob über eine Fortführung noch einmal gesprochen wird, steht noch nicht fest.